Schmidt mit Amtsperiode zufrieden
Landwirtschaft
„Wir werden Geld in die Hand nehmen müssen“
In der Fragestunde vor der Grünen Woche mit den Agrarjournalisten hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zufrieden auf seine Amtszeit zurückgeblickt. Sowohl beim Tierwohllabel als auch beim Milchmarkt habe er seine Hausaufgaben gemacht. Schmidt bleibt nach wie vor bei seiner verbindlichen Freiwilligkeit. Tierwohl und Haltungskennzeichen würden bei den aktuellen Sondierungen von der nächsten Bundesregierung aufgenommen und deutlich vor dem Ordnungsrecht positioniert werden. Damit die Landwirte aber die richtigen Anreize erhalten, müsse die Politik Geld in die Hand nehmen, erklärte Schmidt.
Nach der Nutztierhaltungsstrategie will Schmidt als nächstes eine Ackerbaustrategie umsetzen, die den verringerten Einsatz von Pflanzenschutzmittel und mehr Artenvielfalt belohnt. Die Landwirtschaft spiele bei den Themen Klima und Umwelt eine wesentliche Rolle und legitimiere sich aus der Ernährungssicherung von selbst heraus. Der Ökolandbau soll auf 20 Prozent steigen.
Aktuell sinken erneut die Milchpreise. Die Milchbauern blicken alles andere als optimistisch in das Jahr 2018. Schmidt hofft, dass der Markt noch im ersten Halbjahr „die Kurve kriegt“. Die Politik habe aber hier ebenfalls ihre Hausaufgaben gemacht und Absicherungsmechanismen umgesetzt. Defizite sieht Schmidt in der Branche selbst, die noch keine Schlussfolgerungen aus der letzten Milchkrise gezogen habe.
Mit den Landesministern setzt Schmidt sich auf der Grünen Woche unter anderem wegen des Umsetzungsmodells der Gemeinsamen Agrarpolitik zusammen. Bürokratisierung und ein Flickenteppich an Vorschriften muss aber nicht allein auf Brüssel zurückzuführen sein. Gegenüber Herd-und-Hof.de sagte Schmidt, dass es auch in der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern Verbesserungspotenzial gebe. Das habe der Firpronilskandal gezeigt, wo die Absprache nicht funktioniert habe. Doch auch bei der Komplexität der zweiten Säule habe die Digitalisierung der Anträge Unstimmigkeiten zwischen den Ländern hervorgebracht. Die Bundesländer sollen jedoch ihre regionalen Besonderheiten in der GAP berücksichtigen können. Das werde ebenfalls und wiederholt auf der Agrarministerkonferenz angesprochen.
Roland Krieg