Schrägwand sichert Ferkelleben
Landwirtschaft
Neuer Schweinestall aus Norwegen
Ferkelsterblichkeit ist ein Thema bei Sauenhalter. Neue Stallbautechniken sollen mehr Ferkeln das Überleben sichern, wenn die Sau sich hinlegt. In Norwegen liegt die Mortalitätsrate bei Ferkeln bei 15 Prozent. Verhungern und Erdrücken sind die beiden häufigsten Todesarten in den ersten 48 Stunden. Prof. Inger Lise Andersen von der Universität As, südlich von Oslo, hat nun einen neuen Stall entwickelt, der den Ferkeln eine höhere Überlebensrate bietet
Rettungsraum hinter der Schrägwand
Prof.
Andersen ist den Stallbau von der Verhaltensseite der Tiere angegangen. Ihr
Team hat verschiedene Varianten ausprobiert, Ferkelecken einzurichten - doch
bleiben die kleinen Schweine am liebsten immer ganz nah an der Mutter. Gerade
das wird ihnen in den ersten Tagen oft zum Verhängnis.
Prof.
Andersen hat den Abferkelstall einfach mal komplett neu gedacht und in einen
Aktivitäts- und in einen Ruhebereich abgeteilt. Die Schwelle (im Bild mit der
schwarzen Einfassung zu sehen) kann in den ersten Tagen nur von der Sau
überschritten werden, so dass sie im vorderen Ruhebereich genug Zeit zum
Fressen und Koten hat. Der Nestbereich mit einer Fußbodenheizung bleibt für die
Ferkel reserviert.
Kehrt
die Sau zum Säugen wieder zurück, rettet eine Schrägwand die Ferkel vor dem
Erdrücken. Von der Oberkante der hintersten Buchtenwand ragt eine zweite mit
leichter Schräge in die Box hinein. Sie reicht aber nicht ganz bis zum Boden.
Während sich die Sau an diese Wand lehnt, können die darunter liegenden Ferkel
durch den Spalt in den Fluchtraum zwischen Schräge und Buchtenwand flitzen.
Mortalität verringert
Die
Beobachtungen sind ermutigend. Die Tiere haben den neuen Stall gut angenommen
und verhalten sich, wie erwartet. Die Ferkelsterblichkeit wurde auf neun
Prozent gesenkt. Höhere Werte sind dann nur noch von der Wurfgröße bedingt,
wenn diese über der biologischen Sauenkapazität von zehn bis 12 Ferkeln liegt.
Testställe
gab es in Norwegen und beim Forschungspartner in Australien. Der neue
zweigeteilte Stall mit der Schrägwand soll jetzt in einem ersten Großversuch
mit 120 Sauen auf Praxisbetrieben seine Alltagstauglichkeit beweisen. Können
die Betriebe ihre Ferkelverluste ähnlich drastisch verringern wie die
Agrarforscher, dann bieten die neuen Stallelemente nicht nur dem Tierwohl einen
neuen Nutzen, sondern dem Betrieb auch handfeste ökonomische Vorteile.
roRo; Foto: Prof. Andersen, Universität As