Schutz der Tiefseebestände

Landwirtschaft

EU will Tiefseebestände im Nordostatlantik schützen

Weil die Ökosysteme der Tiefsee durch den Fischfang besonders gefährdet sind, will die EU diese besser schützen. Eine am Donnerstag vorgelegte neue Verordnung will die unerwünschten Beifänge verringern und Tiefseearten wie Blauhecht, Goldlachs, die Rote Tiefseekrabbe, den Leng, Tiefseedorsch oder die Meerbrasse nachhaltig bewirtschaften. Diese Arten leben in bis zu 4.000 Meter Tiefe jenseits des Festlandsockels außerhalb der Hauptffanggründe. Tiefseefischgebiete gibt es im Nordostatlantik einschließlich portugiesischer und spanischer Gebiete sowie in internationalen Gewässern, die gemeinsam mit der EU befischt werden. Zwar stammen nur ein Prozent der Fischerei des Nordostatlantiks aus der Tiefsee, doch ist diese Fischerei bislang weitestgehend unreguliert und seit Jahren rückläufig.
Tiefseefische werden oft als unerwünschten Beifang an Bord gezogen, aber auch durch spezielle Fischereifahrzeuge gezielt befischt.
Kern der EU-Vorschläge ist ein strenges Genehmigungsverfahren sowie die Abschaffung der speziellen Fanggeräte. Damit sind Grundschleppnetze und am Boden verankerte Kiemennetze gemeint.
Die Grundschleppnetze werden von einem oder mehreren Schiffen mit Gewichten beschwert über Grund gezogen. Die seitlich angebrachten Scherbretter können den Meeresboden regelrecht umpflügen, sagen Kritiker.
Kiemennetzte erinnern an die alte Stellnetzfischerei. Sie sind am Boden verankert und bilden wegen Schwimmkörper eine Art Vorhang im Wasser. Die Fische verfangen sich mit ihren Kiemen in den feinen Maschen. Die Kiemennetze gelten wegen variabler Maschengröße zwar als selektiv, doch Greenpeace hält das für wenig praxistauglich.
Darüber hinaus geht es der EU um die Erforschung des Tiefsee-Ökosystems. Da gibt es noch viele Lücken. Auch sind noch immer nicht alle Arten bekannt, die dort leben.

Scharfe Kritik am Vorschlag

Die Präsidenten der Europeche, Javier Garat (Vereinigung der nationalen Fischereiunternehmen), EAPO, Sean O´Donoghue (Europäische Vereinigung der Fischverarbeiter) und des Europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbandes Copa Cogeca (Abteilung Fisch), Giampaolo Buonfiglio, übten am Nachmittag scharfe Kritik an dem Kommissions-Vorschlag. Dieser sei kurzfristig auf starken Druck von außen zustande gekommen. Der Vorschlag würde auch den wissenschaftlichen Expertisen des Internationalen Fischereirates ICES widersprechen, der die Tiefseebestände nicht in Gefahr sieht.
Die Präsidenten kritisieren die Absicht, Fischereiorganisationen in den Entscheidungsprozess nicht einzubeziehen.
Europeche, EAPO und Copa Cogeca sind überzeugt, dass eventuelle Probleme mit einem nachhaltigen Bestandsmanagement gelöst werden könnten.

roRo

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