Schutz vor Entwaldung funktioniert nicht

Landwirtschaft

REDD+ erfüllt Erwartungen nicht

REDD+ steht für „Reducing emissions from deforestation and forest degradation, and the role of conservation, sustainable management of forests and enhancement of forest carbon stocks in developing countries”. Waldschutz ist das Thema derzeit schlechthin, weil der Amazonas brennt und in Südostasien Wälder den Palmölplantagen weichen müssen.

Waldschutz nicht profitabel genug

Der Waldschutz gilt wegen seiner Senkenfunktion für das Treibhausgas Kohlendioxid als wichtiges Element im Kampf gegen die Klimakrise und für die Erfüllung der Pariser Zielvorgaben. Die am Mittwoch veröffentlichte Studie des Deutschen Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) kommt zu dem Ergebnis, dass die hohen Erwartungen allerdings nicht erfüllt sind. REDD+ hat sowohl Aufmerksamkeit und Kapazitäten für den Waldschutz geschaffen, aber die politischen und wirtschaftlichen Interessen, die dagegen stehen, wurden unterschätzt.

In der Studie wurde Deutschlands Rolle untersucht. Mit den Partnerländern werden Strategien, Aktionspläne, fachliche und administrative Kapazitäten sowie Monitoring- und Verifizierungssysteme ausgearbeitet. Die beteiligten Entwicklungs- und Schwellenländer brauchen allerdings mehr Vorbereitung als geplant, um die politischen, rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen für REDD+ zu etablieren. Zudem stehen Treiber für Entwaldung wie Teile der industriellen Landwirtschaft den Zielen des Instruments entgegen. Sie sind oft in globale Wertschöpfungsprozesse eingebunden, was die Bekämpfung ihrer negativen Auswirkungen in einzelnen Ländern erschwert. So ist es REDD+ bislang nicht gelungen, die komplexen Treiber der Entwaldung weitreichend einzudämmen. Da die Kohlenstoffpreise weiterhin zu niedrig sind und Instrumente wie Anreizzahlungen noch nicht ausreichend funktionieren, ist die Abholzung von Wäldern in Entwicklungs- und Schwellenländern nach wie vor meist profitabler als der Waldschutz.

Aufmerksamkeit alleine reicht nicht

DEval-Direktor Prof. Dr. Jörg Faust: „REDD+ hat dazu beigetragen, dass es mittlerweile in vielen Ländern Institutionen für den Waldschutz gibt und das Thema prominent auf der internationalen Agenda steht. Das ist eine große, aber auch notwendige Errungenschaft. Allerdings sind die ergebnisbasierten Zahlungen von REDD+ in vielen Fällen kein hinreichend großer Anreiz, um ein wirksames Gegenwicht gegen die lokalen und internationalen Treiber von Entwaldung zu bilden.“

Waldschutz braucht Vorleistungen. So sollen Zahlungen nicht erst bei Erreichung von Emissionsreduktionen, sondern schon in der Vorbereitungsphase erfolgen. Dies soll den Partnerländern Anreize und finanzielle Sicherheit für die oft sehr umfassende Grundlagenarbeit bieten. Die Studie rät auch dazu, den Ursachen von Entwaldung in REDD+-Strategien verstärkt Rechnung zu tragen. Auf dem Weg zu nachhaltigeren Landnutzungspraktiken sollten unter anderem die von Deutschland unterstützten Initiativen zu entwaldungsfreien Lieferketten zwischen den beteiligten Sektoren besser abgestimmt werden.

Lesestoff:

Den Bericht „Germany’s Contribution to the Forest and Climate Protection Programme REDD+” finden Sie auf der Website des DEval http://www.deval.org/de/

roRo

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