schwaben erdgas setzt auf Sinnrgie

Landwirtschaft

Spatenstich zur vierten Sinnrgie-Anlage

Der Augsburger Energieversorger „schwaben erdgas“ lädt am Mittwoch zum Spatenstich seiner vierten Bio-Erdgas-Anlage nach Arnschwang im Landkreis Cham. Spätestens im Herbst soll die Anlage jährlich 65 Millionen Kilowattstunden Energie erzeugen.

Kostenextensive Anlage
Als Biomasse kommt Energiemais aus dem nahegelegenen Tschechien zum Einsatz. Die Vergärung in der Anlage erfolgt durch das einzigartige „Sinnrgie“-Konzept, das von den Agrarwissenschaftlern Stefan und Norbert Sauter entwickelt wurde.
Grob lassen sich Biogaserzeugung in Nass- und Trockenfermentation einteilen. Beide Systeme haben Nachteile. Bei der Nassfermentation ist die Homogenisierungseinrichtung im Fermenter schwer zugänglich und große Fermenter sind schwer zu rühren. Bei der Trockenfermentation wird die Biomasse innerhalb des Fermenters beregnet. Der Ein- und Austrag der trockenen Biomasse ist technisch sehr aufwendig.
Sinnrgie geht bei Umwälzung und Bautechnik neue Wege. Pump- und Heiztechnik befinden sich in einem Betonrundbehälter innerhalb des Fermenters, aus dem ein drehbarer Edelstahlturm mit der Beregnungsdüse in den Gasbereich hineinragt. Flüssiges Substart wird aus dem Fermenter durch eine Pumpe, die gegebenenfalls noch beheizt werden kann, über die Beregnungsdüse auf die Substratoberfläche gespritzt. Auf diese Weise kann das Substrat unterschiedlich gezielt durchmischt werden und beeinflusst die vertikale Schichtung: Im Bereich der Eintragung frischer Biomasse bietet es sich an eine Hydrolyse- und Versauerungszone zu schaffen. Indem die Hydrolysezone unterschiedlich stark beregnet wird, gelangen entsprechende Mengen an gelösten Stoffen - hauptsächlich organische Säuren - aus dem Bereich der Acetogenese in den Bereich der Methanogenese und werden dort zu Biogas umgesetzt.
Die Vorteile: In der Anlage können auch Reststoffe und Abfälle preiswert verwertet werden und nach vier Wochen ist die Anlage bereits hochgefahren. Mit zwei bis drei Prozent hat sie einen geringen Eigenenergieverbrauch. Es entsteht praktisch ein Vorratsbunker frischer Biomasse. So kann bei einer diskontinuierlichen Zugabe trotzdem gleichmäßig Biogas erzeugt werden, was die Anlage zudem sehr wartungsextensiv macht.

Innovationen nutzen
Die neue Technik vereinfacht und verbilligt die Biogasproduktion. Erdgas schwaben sieht sich mit der vierten Anlage daher als deutschlandweiten Innovationsführer in Sachen Bio-Erdgas. Als Aufbereitungstechnik wählen die Augsburger das so genannte Druckwasserwäsche-Verfahren. „Die Technik hat sich als robust und sehr wirtschaftlich erwiesen“, erläutert Markus Kittl, technischer Geschäftsführer von erdgas schwaben. In Arnschwang werden im Herbst stündlich 700 Nm3 Bio-Erdgas produziert. In das Erdgasnetz speisen dann die Anlagen aus Augsburg etwa 155 Millionen kWh pro Jahr ein.

Lesestoff:
www.erdgas-schwaben.de
www.sinnrgie.de

roRo

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