Schwarzerde aus Berlin
Landwirtschaft
Botanischer Garten in Berlin stellt Schwarzerde her
Schwarzerde:
Feucht, schwarz, humushaltig, erdig. Der Inbegriff fruchtbaren Bodens auf dem
der Ackerbau die höchsten Erträge erzielt. Der Botanische Garten in Berlin will
demnächst mit weiteren Projektpartnern die Schwarzerde selber herstellen.
Methode der Indios
Im
Botanischen Garten Berlin fallen jährlich rund 750 Kubikmeter Grünschnitt, 350
Kubikmeter Gehölzschnitt, 230 Kubikmeter Langgrasschnitt und 150 Kubikmeter
Stammholz an. Ein Großteil wird nach Angaben des Botanischen Gartens energie-
und kostenintensiv entsorgt. Hinzu kommen Fäkalien von rund 300.000 Besuchern
im Jahr. Zugekauft werden mussten bislang 250 Kubikmeter Kompost und
Fertigerden. Doch mit einer traditionellen Methode von Indios will der
Botanische Garten die nährstoffreichen Abfälle in einem geschlossenen Kreislauf
selbst nutzen. Prof. Dr. Konstantin Terytze, Vorsitzender der Arbeitsgruppe
Organische Umweltgeochemie an der FU Berlin und Prof. Dr. Albert-Dieter Stevens
vom Botanischen Garten wollen in den nächsten drei Jahren in einem Projekt die „Berliner
Schwarzerde“ realisieren.
Beim
jetzigen Kompostierungsverfahren werden rund 50 Tonnen CO2
eingespart mit der Terra-Preta-Technologie sollen bis zu 420 Tonnen CO2
eingespart werden.
Terra Preta
Die Terra-Preta-Technologie ist die zentrale, innovative Systemkomponente zur Herstellung von anthropogenen Schwarzerden als Pflanzsubstrate. Die Technologie unterscheidet sich deutlich von der herkömmlichen Kompostierung und basiert auf Milchsäurefermentation unter Nutzung von Holzkohle. Die Holzkohle wird aus der Verkohlung (Pyrolyse) von holzartigen Pflanzenabfällen gewonnen. Sie zählt aufgrund ihrer hohen Abbaustabilität zu einem wichtigen Element für den Aufbau von dauerhaften Nährstoff- und Wasserspeichern für die Pflanzen. Zusammen mit den anfallenden Rest- und Abfallstoffen entsteht unter anderem mittels einer Milchsäurefermentation und eines anschließenden Vererdungsprozesses ein wertvoller Dauerhumus. Gegenüber der Kompostierung hat die Milchsäure-Fermentierung den Vorteil, dass wesentlich weniger Kohlenstoffverluste bei der Substrat-Herstellung entstehen. Aus dem Sanitärsystem werden die Pflanzennährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie Kohlenstoffverbindungen der Fermentierung zugeführt.
roRo; Foto: N. König, Botanischer Garten