Schweine tief - Ferkel hoch

Landwirtschaft

Schweinemarkt im Januar

Zu Beginn des Jahres wird das Angebot an Schlachtschweinen hoch ausfallen und der Angebotsüberhang zuerst abgebaut werden. So erwarten die Marktexperten der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle ZMP einen weiteren Preisdruck in Richtung 1,20 Euro je kg Schlachtgewicht für Schlachtschweine. Ohne FerkelMehrwertsteuer. Lediglich die Exporterstattung werde den Markt beflügeln und einen weiteren Absturz verhindern.
Da die Ferkelpreise eng mit denen der Schweine verknüpft sind, werde sich in den ersten Wochen kaum etwas am Markt bewegen. Da aber im Frühjahr mit steigenden Schweinepreisen gerechnet wird, beginnen bis Februar die Halter mit der Aufstallung neuer Ferkel. So rechnen die Marktbeobachter mit „tendenziell stabilen bis leicht festen Ferkelpreisen bei nicht mehr ganz so drängendem Angebot“. Im Februar sollen wieder die Sommerpreise von 2007 von rund 35 Euro erzielt werden können.

Futterpreise bleiben hoch
Im so genannten Schweinezyklus kommen Preistiefs immer wieder vor. Was allerdings 2007 besonders negativ durchschlug, waren die hohen Futterkosten. Ernteausfälle in wichtigen Erzeugerregionen, Mehrbedarf durch steigenden Fleischkonsum vor allem in Schwellenländern und konkurrierende Getreideverwertung in Biogasanlagen haben Trends eingeleitet, die Schweinemästern keine betriebswirtschaftliche Erleichterung bieten werden, wenn sich im Frühjahr die Preissituation am Schweinemarkt entspannen sollte.
Daher gilt es, Strategien zu finden, trotz steigender Kosten, betriebswirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Qualität statt Quantität
Steigende Energiekosten sind bei den Mästern nicht der Knackpunkt in der Betriebsrechnung. Die Futterkosten nehmen nach Angaben des dlz agrarmagazin 44 Prozent der Gesamtkosten ein. Inklusive Ferkelproduktion und -aufzucht fallen je Mastschwein 3,5 Dezitonnen (dt) Futter an. Steigt der Futterpreis um einen Euro je dt verringert sich der Erlös je kg Schlachtgewicht um vier Cent. 2007 stiegen die Futterkosten um acht Euro je dt.
Das Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredlung in Bayern hat in einem Vergleich der Mäster die „Top Ten – Betriebe“ mit dem Durchschnitt verglichen und gezeigt, dass sinkende Preise nicht durch steigenden Output aufgefangen werden können.

Kriterium

Alle Betriebe

Top 10 Prozent

Tiere je Betrieb

1501

1038

Tageszunahmen in g

708

749

Futterkosten €/kg Zuwachs

0,49

0,48

Direktkosten je Tier €

117,29

119,09

Erlös je Tier €

140,77

161,14

Nach: Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredlung in Bayern

Mit einem Drittel weniger Tiere erzielen die Spitzenmäster deutlich höhere Tageszunahmen und obwohl die Differenz zu den durchschnittlichen Futterkosten nahezu verschwindet, liegt der Erlös je Tier 20 Euro höher.
Futter alleine macht dabei nicht den Unterschied, sondern das Futtermanagement. Eine exakte Futterzuteilung und die Einführung der Mehrphasenfütterung bringt schnell vergleichbare Erlöse, so die Analyse.
Die Mehrphasenfütterung folgt dem sich verändernden Proteinbedarf des wachsenden Schweins. Sie bietet ihm Futter mit angepasstem Proteingehalt an. Dadurch werden nicht nur „Überfütterung“ mit teuren Komponenten, sondern auch Immissionen vermieden:
Harnstoffspaltende Bakterien setzen in den Ställen Ammoniak frei, der bei überhöhten Werten die Luftwege angreift, Blutdruck und Atmung erhöht und die Verdauung stört. Die Leistung sinkt. Bei der Mehrphasenfütterung kann der Ausstoß von Stickstoffs um 10 Prozent gesenkt werden.
Josef Weiß von der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft hält noch eine weitere Prognose bereit: Während Bauern Kostensteigerungen bei Stallbau, Arbeit, oder Energie durch Leistungsverbesserungen oder Effizienzsteigerungen einigermaßen auffangen können, werden weltweit die gestiegenen Futterkosten auf die Produktkosten aufgeschlagen werden müssen.

VLE; Foto: roRo

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