Schweinefleisch für den Biomarkt?

Landwirtschaft

Bio-Schweine sind ein sensibles Geschäft

Öko boomt. Warum also nicht angesichts der unklaren Lage für den Schweinesektor in den Ökomarkt einsteigen? Bio-Berater Dr. Uwe Balliet dämpfte auf der EuroTier die Erwartungen mächtig, obwohl die Schlachtpreise mit 3,50 bis 3,70 stabil hoch sind. Die Biobranche wirbt zwar gerne mit der Zehn-Milliarden-Umsatzmarke, die 2017 geknackt wurde, aber der Bioanteil am Schweinefleischmarkt in Deutschland liegt bei 0,5 bis 0,6 Prozent. Das werde sich künftig auch nicht ändern, denn „Biokunden sind keine Schweinefleischesser“, so Balliet. Das Bioschwein hat es im konventionellen Handel auch schwer. Der Muskelanteil liegt bei 54 bis 55 Prozent, der Kunde bevorzugt aber 57 bis 59 Prozent. Die bei Öko-Fans beliebten Rassen Bunte Bentheimer und das Sattelschwein erzeugenkeine Ware für den konventionellen Lebensmitteleinzelhandel

Die Vermarktung braucht wegen der kleinen Menge von rund 300.000 Bioschweinen pro Jahr, wegen der Marktsättigung drei bis vier Wochen Vorlauf. Der kleine Markt ist sehr anfällig gegenüber Großerzeugern. Bio-Schweinemäster Heinrich Rülfing aus Westfalen blickt dabei sorgenvoll zu den Nachbarn. Sowohl die Niederländer als auch die Dänen haben Überhänge in der Bioschweinefleischerzeugung, die nach Deutschland drängen. Vor allem Dänemark könnte mit seinen oligopolen Strukturen den Markt schnell durcheinander bringen. Das Risiko tragen die Landwirte selber. Das größte Desaster wäre die Vermarktung von teuer erzeugtem Bio-Fleisch zu konventionellen Preisen, wenn der Markt das nicht mehr abnimmt.

Früher war das Schwein generell der Resteverwerter auf dem Betrieb. Die im Ökobereich zuerst kalkulierten 2,50 Euro je kg hatten sich schnell überholt, als die Ökobetriebe mit der Getreidefütterung anfingen. Ob es einen Weg dorthin zurück gibt, ist fraglich.

Roland Krieg

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