Schweinehaltung in Südamerika expandiert

Landwirtschaft

Wachstum in Brasilien und Argentinien

Master Agroindustrial in Brasilien

In einem Interview mit dem Fachmagazin Pig Progress beschreibt Geschäftsführer Mario Faccin, wie das Unternehmen Master Agroindustrial, die Schweinehaltung in Brasilien organisiert. Der Hauptsitz des Konzerns liegt im südlichen Bundesstaat Santa Catarina und hält derzeit eine halbe Million Schweine.

Neun Betriebe mit jeweils 35.000 Sauen sind die wichtigsten Betriebe des Konzerns, der weiter wachsen will. Sie gehören dem Konzern und verkaufen die erzeugten Ferkel an 32 Aufzuchtbetriebe, die Ferkel bis zu einem Gewicht von 23 Kilogramm aufziehen. Das geschieht über Vertragsbeziehungen zu einzelnen Farmern. In einer dritten Stufe werden die Schweine arbeitsteilig auf das Endgewicht von 125 kg gemästet. Nach Faccin hat Master derzeit 270 Landwirte unter Vertrag. In allen drei Erzeugungsstufen kommen so 500.000 Schweine zusammen. Master nutzt britische (PIC) und dänische Genetik (DanBred), erzielt rund 15 abgesetzte Ferkel pro Sau und verfüttert überwiegend mit Mais und Sojamehl brasilianischer Herkunft. Aminosäuren wie Lysin und Methionin werden importiert.  

Das Schlachtgewicht erreichen die Schweine in rund 165 Tage. Eine Million Mastschweine pro Jahr gehen an die Schlachthöfe. Von dort bedienen sie den heimischen Markt, werden aber auch in verschiedene Länder exportiert. Brasilien ist frei von Afrikanischer Schweinepest. Nach Faccin gibt es allerdings einen Arbeitskräftemangel bei einer Sollstärke von 1.200 Personen durch die Pandemie mit SARS-CoV-2. Daher sucht der Konzern nach automatischen Lösungen für verschiedene Arbeitsschritte.

Der Konzern will weiter wachsen. Faccin gibt als Gradmesser allerdings keine Zahl an Schweinen für die neue Größe an, aber bis Ende 2021 sollen noch einmal rund 600 Arbeitskräfte in den Zuchtställen angestellt werden.

Deutliches Plus in Argentinien

Seit nunmehr 20 Jahren wächst der Schweinemarkt in Argentinien um rund acht Prozent pro Jahr. Nach der argentinischen Beratungsfirma „IES“ ist die Schweinehaltung seit  2011 der der am dynamischste Agrarbereich. Doch reicht das Wachstum viel weiter zurück. Im Jahr 2000 haben die Argentinier 136.000 Tonnen Schweinefleisch produziert. Im Jahr 2019 waren es schon 775.000 Tonnen. Getrieben wird der Sektor einmal durch die Inlandsachfrage, bei der pro Jahr und Kopf der Konsum in den letzten zehn Jahren von 8,6 auf 19,3 kg angestiegen ist.

Das Plus kommt auch aus dem Export nach China. Im vergangenen Jahr hat China rund 43.000 Tonnen Schweinefleisch aus Argentinien gekauft und übernimmt im Land selbst gegen Proteste den Aufbau der Schweinehaltung.

China ist mit einem Exportanteil von 67 Prozent der wichtigste Auslandsmarkt. Insgesamt geht Schweinefleisch aber in 13 Länder. Der Anteil an der argentinischen  Schweinefleischproduktion ist mit gut fünf Prozent noch klein. Doch 2020 gab es die Wende des Andenstaates von einem Nettoimporteur zu einem Nettoexporteuer bei Schweinefleisch. Die Regierung will Argentinien bis 2030 zu einem wichtigen Exportmarkt für Schweinefleisch machen.

Roland Krieg

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