Schweinehaltung ohne Antibiotika

Landwirtschaft

Dänisches Projekt zur Antibiotikafreien Schweinehaltung

In der Ferkelproduktion und der Schweinemast ganz auf Antibiotika verzichten? Diese Forderung erheben in Deutschland fast nur die ökologischen Verbände. In Dänemark ist die konventionelle Landwirtschaft einen Schritt weiter und hat auf der Insel Bornholm ein Pilotprojekt dazu aufgelegt, teilt der Dänische Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft mit.

Allerdings ist das Projekt kein Selbstläufer. Die Zahl der Schlachttiere ohne Antibiotikabehandlung steige zwar stetig, stelle die Landwirte aber auch vor eigenen Herausforderungen. Die teilnehmenden Landwirte bleiben aber am Ball.

Antibiotikafrei auch im großen Bestand

Karsten Westh ist einer von fünf Schweinemästern auf Bornholm und erzeugt rund 22.000 Schlachtschweine im Jahr. Eine Auswahl von neu aufgestallten Tieren erhält allwöchentlich eine besondere, grüne Ohrmarke. Diese Tiere sollen lebenslang keine Antibiotika bekommen. „Unterwegs gab es äußerst interessante Herausforderungen mit Höhen, aber auch Tiefen, wenn wir beispielsweise wegen notwendiger Antibiotika-Behandlung die grünen Ohrmarken entfernen mussten“, erklärte Westh. „Aber wir haben unsere Teilnahme an dem Pilotprojekt nie bereut. Als Schweineproduzenten müssen wir zum Dialog bereit sein und gleichzeitig untersuchen, was wir in der Antibiotikafrage unternehmen können.“

Mehr Arbeit

Die Tiere mit den grünen Ohrmarken bekommen ihre eigenen Buchten. Sie sollen bis zur Schlachtung möglichst keine Antibiotika erhalten. Allerdings müssen die Tiere vor dem Aufstallen geimpft werden. Die Mitarbeiter von Westh müssen ihren Arbeitsaufwand erhöhen und ständig an der Aufrechterhaltung des Hygienestatus arbeiten. Geräte werden gründlicher gereinigt und die Stiefel öfter gewechselt. Ständig seien irgendwelche Dinge zu waschen und zu trocknen. „Diese Form der Produktion hat ihren Preis, da sollte man sich keine Illusion machen“, unterstreicht Westh. Doch es sind nicht nur vielen Arbeitsstunden. Die Tiere wachsen ungleichmäßig heran und es scheint so, als wenn das Produktionsvolumen insgesamt geringer wird.

Mehr Lernen

Rund 20 Prozent der Tiere bekommen zu Mastbeginn eine grüne Ohrmarke. Die Entscheidung falle Karsten Westh nicht leicht, denn die Gesundheit des Tieres gehe noch immer vor. Dann ist eine Behandlung unumgänglich. Das Tier verliert mit der grünen Ohrmarke seinen Status und wechselt in die „konventionelle Mast“. „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, erklärt Westh, der in dem Pilotprojekt eine unternehmerische und landwirtschaftliche Herausforderung sieht. Der dänische Landwirt steht derzeit im Fokus der anderen dänischen Schweinehalter. Sie alle warten auf die Endergebnisse.

roRo; Foto: Fachinfo Schwein DK

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