Sehend in die Holzlücke
Landwirtschaft
Grüne: Regierung bei Holzmobilisierung planlos
Holz ist die meiste Biomasse Deutschlands, die auf rund elf Millionen Hektar wächst. Zum Teil geschützt. Was aber nachhaltig geerntet werden kann wird energetisch und vor allem stofflich genutzt. Holzpellets wärmen die Eigenheime und Holzhäuser liegen im Bautrend. Der wachsenden Nachfrage steht jedoch ein Problem des Angebots gegenüber. Schon heute wissen Experten wie Dr. Ronny Wirkner vom Deutschen BiomasseForschungszentrum, dass im Jahr 2020 eine Holzlücke von 20 bis 40 Millionen Kubikmeter droht. Da sind gerade noch acht Jahre Zeit, gegenzusteuern. Würden jetzt massenweise Kurzumtriebsplantagen angelegt, könnten sie dann gerade zum zweiten Mal geerntet werden. Diese Lösung ist nicht in Sicht. Aber das Einschlagpotenzial ist ja vorhanden. Es verbirgt sich vor allem im Kleinprivatwald. Über diesen hat die Bundesregierung jedoch keine Übersicht, was aus ihrer Antwort an die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor.
Unbekanntes Terrain
Wie viel Waldfläche haben die so genannten „passiven“
Waldbesitzer, wie viele gibt es, wie viel Festmeter Holz wäre dort zu ernten,
welcher waldbauliche Zustand ist dort vorhanden und wie hoch ist dieser Anteil
an der Waldfläche? Fünf Fragen, die eine Antwort generiert haben: „Über den
Anteil an sog. „passiven“ Waldbesitzern und deren Flächen liegen der
Bundesregierung keine zuverlässigen Informationen vor.“
Die Bundesregierung setzt auf steigende Holzpreise, die
Kleinprivatwaldbesitzer mobilisieren würden, auf eine Intensivierung der
Beratung im Rahmen der Waldstrategie 2020 und einer Wegeinfrastruktur, die das
Holz aus dem Wald ernten lässt. Jedoch gibt es angesichts des fortschreitenden
Strukturwandels die Notwendigkeit zur Bündelung, weil der Kleinprivatwald
alleine den Marktanschluss nicht mehr finden wird.
Das vor drei Jahren begründete Thüringer Modell zur
Mobilisierung des Privatwaldes wird von der Bundesregierung als
Länderspezifikum angesehen. Es sei nicht übertragbar.
Mit Ausnahme der Stadtstaaten fördern alle Bundesländer
im Rahmen der „Förderung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse“ der
Gemeinschaftsaufgabe GAK forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse zur Mobilisierung
des Holzes aus dem Privatwald. Im Jahr 2009 wurden dafür 3,2 Millionen Euro von
Bund und Ländern ausgegeben. Die setzen sich aus 0,6 Millionen Erstinvestition
für den Zusammenschluss und jeweils aus 1,3 Millionen für die Geschäftsführung
und für die Mobilisierungsprämie zusammen.
„Plan- und Ideenlos“
Cornelia Behm, waldpolitische Sprecherin der
Bundesgrünen bezeichnet die vorliegenden Antworten als „plan-, ideen- und
tatenlos.“ Im Gegensatz zur Ankündigung der Waldmobilisierung übertrage die
Bundesregierung die Verantwortung an die Länder. Behm glaubt nicht, dass ein
höherer Preis zu einer stärkeren Holzmobilisierung führe, da die Immobilität
vielschichtiger sei. Oft gibt es für die Landesforsten unbekannte Waldbesitzer,
Waldbesitzer, Waldbesitzer, die von ihrem Besitz keine Kenntnis haben und
komplizierte Erbengemeinschaften.
Flurbereinigungen und Waldverpachtungen als
Mobilisierungsmöglichkeiten kommen für die Bundesregierung offenbar nicht in
Betracht. „Dabei gab es nur zu Teilbereichen aufschlussreiche und informative
Antworten. Eine Perspektive wiesen aber auch diese nicht,“ kritisiert Behm.
Lesestoff:
Waldmobilisierung Thüringen
roRo