Simbabwe baut neue Getreidelager
Landwirtschaft
Afrikas eigener Weg zur Ernährungssicherheit
Ende Januar ging der zweite afrikanische Ernährungsgipfel „Dakar 2 feed Africa“ zu Ende. Unterstützt von der afrikanischen Entwicklungsbank vereinbarten die afrikanischen Staaten in ihrer Abschlusserklärung die landwirtschaftliche Entwicklung mit insgesamt 30 Milliarden US-Dollar zu stärken. Das Ziel ist nicht kleiner, als aus Afrika den Brotkorb der Welt zu machen.
Die Ressourcen sind vorhanden, aber die Umsetzung ist vor allem wegen fehlender Infrastruktur mangelhaft. Simbabwe im südlichen Afrika dient als Vorbild für andere Länder und entsendet Botschafter für die Agrarwirtschaft in verschiedene Länder, die in ihrer Entwicklung noch nicht so weit sind. Von den rund 16 Millionen Menschen in Simbabwe sind nach offiziellen Angaben 3,8 Millionen Menschen von Nahrungsmittelknappheit betroffen. Für deren Unterstützung hat die Regierung 31.000 Tonnen Getreide als Lebensmittelhilfe aus der nationalen Reserve ausgegeben. Aktuell lagern etwa 450.000 Tonnen Getreide in staatlichen und privaten Lagerhäusern.
Für die Anbausaison 2023 sind 19 Millionen Hektar Mais geplant, die bei normalem Witterungsverlauf 3,2 Millionen Tonnen Maisertrag erzielen. Der Konsum liegt bei 2,2 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Regierung hat neben der Ausdehnung der Maisfläche verschiedene Programme für die Tierhaltung von Geflügel und Ziegen in einem Entwicklungsprogramm bis 2030 niedergelegt. In der abgelaufenen Weizenernte wurden 375.000 Tonnen eingefahren. Der Konsum liegt bei 360.000 Tonnen. In der Landeszeitung „The Herald“ betont der Minister für Entwicklung von Land, Landwirtschaft, Fischerei, Wasser und ländlichem Raum, Dr. Anxious Masuka, dass Simbabwe erstmals in seiner Landesgeschichte mehr Nahrung erzeugt als verbraucht hat. Gegenüber Kritikern entgegnet er, dass die Regierung zunächst einmal die rechnerische Selbstversorgung anstrebe.
Ein Schlüssel für den erfolgreichen Ackerbau sind neue Bewässerungsanlagen und die Verwenung von Mineraldünger in der Landwirtschaft. Die Regierung hat jetzt für die nächsten drei Jahre ein Investitionsprogramm in Höhe von 275 Millionen US-Dollar für den Neubau und die Modernisierung von Getreidesilos angekündigt. Das Getreidemarketing Komitee (GMB), das bereits 1931 als Maisanbauverband gegründet wurde, ist für die nationalen Lebensmittelreserven verantwortlich. Das GMB betreibt verschiedene Silos, lagert Mais in Großsäcken und anderes Getreide unter Folien. Die strategische Getreidereserve beläuft sich derzeit auf 751.000 Tonnen in 12 Silos an verschiedenen Standorten. Diese Reserve soll auf 1,5 Millionen Tonnen verdoppelt werden.
Für dieses Ziel sind insgesamt acht neue Silos mit jeweils 56.400 Tonnen Fassungsvermögen geplant und die Modernisierung von bestehenden Silos an vier Standorten. In Verbindung mit den Silos werden effiziente Trocknungsanlagen, Förderbänder und Reinigungsanlagen gebaut. Verpackungsanlagen für die Großgebinde und Labore ergänzen die Standorte.
Aus eigenen Mitteln allein kann die Regierung die neuen Lagerkapazitäten nicht stemmen. Simbabwe arbeitet daher mit der belarussischen Aftrade und Projektierer Bühler/AfCFTA zusammen. Die Schweizer Bühler Gruppe ist einer der weltweit größten Technikfirmen für die Verarbeitung und das Handling von Getreide und Ölsaaten. Hinter AfCFTA steht die African Continental Free Trade Area.
Für Tafadzwa Musarara vom Getreide- und Mühlenverband Simbabwe ist das Projekt längst überfällig: „Sofern wir genug Getreide für den eigenen Konsum und den Export haben wollen, brauchen wir einen massiven Ausbau der Lagermöglichkeiten.“
Roland Krieg
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