Skeptischer Blick in die Zukunft
Landwirtschaft
Striewe: EU-Agrarpläne sind nicht ausgereift
Ende Dezember blickt Ludwig Striewe, Geschäftsführer des Agrarhandelsunternehmens BAT Agrar, in der aktuellen Ausgabe des „Trendbrief Agrarwirtschaft“ vom Berliner „Grain Club“ skeptisch auf die EU-Strategie „Farm-to-Fork“. Alle bisherigen Studien gehen bei der vorgesehenen Reduzierung des Düngemittel- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes sowie der Ausdehnung des Ökolandbaus von einem Rückgang der Getreideproduktion in der EU aus. Bei Umsetzung der Ziele fehlten der EU rund 60 Millionen Tonnen Getreide. Selbst bei rückläufiger Produktion von Fleisch und Milch falle der Bedarf unter den Selbstversorgungsgrad. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Hoffnung, Ersatz in der Schwarzmeerregion zu finden, zunichte gemacht, sagte Striewe im Interview. Die Politik vermeide aus Sicht von Striewe die Benennung von Zielkonflikten. Klima-, Gewässer- und Artenschutz müssten mit der Erzeugung von hochwertigen und bezahlbaren Lebensmitteln einhergehen. „Dabei müssen wir doch zu allererst vom Verbraucher ausgehen, denn der bestimmt mit seinem Verhalten die Art der Nahrungsmittel, die nachgefragt werden, die Menge und die Produktionsweise.“ Eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion an Gunststandorten mache Räume woanders frei, die für Klima- und Umweltschutz genutzt werden können. Das heißt nach Striewe aber auch: „Die EU muss bei den Produkten, bei denen sie einen ökonomischen und ökologischen Vorteil hat, weiterhin Exporteur bleiben.“
Roland Krieg
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