SMASH – Der modulare Robotertraktor
Landwirtschaft
Autonom fahrendes Praxis-Modul
Das Gefährt sieht aus, als wäre es für eine künftige Marsmission gebaut. Es bewegt sich aber auch bei schlechtem Wetter zwischen Dauerkulturen, krallt sich auf hängigem Gelände fest, kann sich im Kreis drehen und hat einen überaus interessanten Arm. Es fehlt ihm lediglich ein Spitzname.
Bislang fährt der schneeweiße Traktor japanischer Herkunft nur in Italien. Die Firma Yanmar war allerdings mit der Vorstellung ihrer Digitalplattform auf der Agritechnica 2019 in Hannover vertreten. Das Unternehmen aus Osaka wurde bereits 1912 gegründet und wurde mit 1933 entwickelten kompakten Dieselmotoren groß.
Jetzt sind die Techniker des Motorenherstellers Yanmar in Florenz aktiv, arbeiten dort mit der Fakultät für Landwirtschaft zusammen, und arbeiten mit der Unterstützung der toskanischen Regierung am Projekt SMASH. Die Abkürzung steht für „Smart Machine for Agricultural Solutions Hightech“. Professor Marco Vieri arbeitet an der Robotik in der Landwirtschaft. Der Sektor ist Extremwetter, Dürren, Überflutungen und neuen Pflanzenkrankheiten ausgesetzt. „Wir brauchen eine neue Einstellung in der Landwirtschaft, um den Herausforderungen zu begegnen“, erklärt Vieri. Digitale Technik und Robotik werden die Landwirte dabei unterstützen.
Die Japaner haben das notwendige Rüstzeug jenseits der Software. Die Sensortechnik gilt als wichtige Schnittstelle für die Erhebung von Daten und Umsetzung in Arbeitsschritte. Da stellen die Japaner ein passendes Gerät vor, das in den Weinbergen Italiens seine Praxistauglichkeit unter Beweis stellt.
Das Gefährt ist die mobile Basis für verschiedene Module. Der Roboterarm beispielsweise kann nicht nur verschiedene Sensoren für die Kulturpflanze und Krankheitssysteme tragen, sondern kann auch Gerätschaften für das Ausbringen von Pflanzenschutzmittel oder Dünger zielgenau bewegen. Das Gefährt ist auch eine Bodenstation für Drohnen und Bodenanalysen.
Der Wissenschaftler Manuel Pencelli baut einen Aufsatz für die mechanische Unkrautbekämpfung auf den autonomen Traktor. Auch die Bodenbearbeitung kann als Modul aufgesetzt werden. Im kleinen Maßstab kann das Gerät sogar mehrere Aufgaben zeitgleich ausführen. Die Software ist dabei noch in der Lage, die Daten für Dokumentationszwecke aufzuzeichnen und präzise auf den Meter genau auszuwerten. Die Bilder stammen aus dem späten Februar, als das Gerät auf schlammigen Untergrund in den Weinbergen bei Pisa unterwegs war. Ein zweiter Prototyp ist in Spinatfeldern unterwegs.
Was wäre Japan ohne Vision? Yanmar will mit solchen Multiarbeitsgeräten, die nur Bruchteile eines Traktors groß sind, die Arbeitsschritte in der Landwirtschaft bewältigen. Das weiße Zukunftsmobil überträgt nur wenig Druck auf den Ackerboden und könnte als Flotte auch im Ackerbau unterwegs sein.
Roland Krieg; Fotos: Yanmar
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