Soja made in Germany

Landwirtschaft

Tag des deutschen Sojas

Regional ist in. Nichts geht mehr ohne ein bisschen regional, selbst im Supermarkt. Vielen Verbrauchern ist inzwischen der Zusammenhang zwischen Transportwegen und Klimabelastungen klar geworden. Aber wie immer im komplizierten Verbraucherdasein: Wenn sich eine löbliche Erkenntnis durchsetzt, scheint gleich wieder ein Haken dabei zu sein. Denn was bei vielen Produkten eine gute Orientierung ist, endet da, wo tierische Produkte aus der Region mittels brasilianischem Sojaschrot erzeugt worden sind. Ist das dann regional? Die Landwirtschaft müsse die regionale Fütterung bei Sojaschrot durchziehen um glaubwürdig zu sein, meinte auch Ludwig Asam vom Asamhof, ein regionaler Futtermittelhersteller auf dem „1. Tag des deutschen Sojas“.
Dazu hatte der Bundesverband der Regionalbewegung e. V. im August 2010 nach Dasing bei Augsburg eingeladen. In zwei Fachforen „Anbau von Soja in Deutschland“ und „Absatz- und Einsatzpotenziale für deutsches Soja“ gab es viel Wissenswertes über deutsches Soja und Einschätzungen der Potenziale des bayrischen und deutschen Sojaanbaus.

Sojaland Bayern
Immerhin 250 000 Tonnen Sojabohnen könne Bayern theoretisch ohne Probleme mit der Fruchtfolge erzeugen und damit die Futtergrundlage für ca. 19 Millionen Legehennen produzieren. Dazu müsse die Maisanbaufläche reduziert werden. Motivation für die regionale Soja-Produktion sei die Wertschätzung selbst erzeugter Futtermittel und die Unabhängigkeit von Importware. Voraussetzung dafür, dass sich die höheren Erzeugungskosten heimischen Sojas lohnten sei, dass die Verbraucher gentechnisch veränderte Organismen (GVO) weiterhin ablehnten, die Marktpreise von konkurrierenden Ackerfrüchten im Verhältnis niedrig blieben und der Preisabstand zum GVO-freien Soja aus Brasilien relativ gering sei.
Dr. Bernd Christiansen vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz rechnete vor, dass 80 Prozent der eingeführten Kraftfutterkomponenten auf Soja und Sojaschrot entfielen. Deutschland verbrauche 4,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Dabei entwickle sich der Anbau von Leguminosen seit Jahren rückläufig. Sie seien zu schwach im Wettbewerb mit anderen Ackerkulturen, aus Fruchtfolgegründen begrenzt und ernährungsphysiologisch limitiert. Der Anbau von Soja in Deutschland trage ein wenig dazu bei, die Eigenversorgung zu verbessern. An der Tatsache, dass Deutschland kurz- und mittelfristig weiterhin auf Einfuhren aus Drittländern angewiesen sei, ändere sich jedoch nichts.

Britta Klein, www.aid.de

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