Sorgen um die Kartoffelkontrakte

Landwirtschaft

Steigende Preise nicht immer ausreichend

Der Verband der Nordwesteuropäischen Kartoffelanbauer (NEPG) sorgt sich um die aktuelle Preisgestaltung. Für die Landwirte sind in den vergangenen Monaten die Betriebskosten enorm gestiegen. Das reicht von Düngemittel bis zu Ersatzteile der Maschinen. In den traditionellen Anbaugebieten wird auch Land, das für den Anbau von Kartoffeln geeignet ist knapp. In Flandern sind die Pachten für Kartoffelflächen angestiegen. Die NEPG [1] befürchtet, dass sich die steigenden Pachtpreise auf Wallonien und Frankreich übertragen.

Die ersten Kontrakte für die Abnahme von Kartoffeln sind abgeschlossen und zeigen höhere Preise als im Vorjahr. Frei Feld wurden Aufschläge von 2,5 bis 4,0 Euro je Dezitonne vereinbart. Abhängig von Sorte, Region und Verarbeiter. Nicht alle Zuschläge bilden aber die gestiegenen Kosten für die Landwirte ab. Einige Verarbeiter haben angesichts der zögerlichen Abschlüsse haben ihre Preisvorstellungen angepasst. Der Dachverband empfiehlt den Kartoffelanbauern, eine Kostenanalyse für den eigenen Betrieb durchzuführen, bevor sie irgendetwas unterschreiben.

Die Preistabellen spiegeln nicht die ganze Wahrheit der Anbaupraxis ab. Die Tücken stehen oft erst in den Vertragsklauseln, wenn das Risiko für Wetterereignisse und Ausfall von Wirkstoffzulassungen auf die Landwirte übertragen werden.

Gerade die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) birgt für Kartoffelanbauer neu Auflagen und Risiken, die entlang der Wertschöpfungskette fair verteilt werden müssen. Mit Blick auf die Verarbeitungsindustrie zeigen die Investitionen der Unternehmen in neue Verarbeitungstechnik, dass sie die Kartoffel für zukunftsfähig halten. In den vergangenen 20 Jahren war der Konsum von Verarbeitungsware Markttreiber. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Die Kartoffel als Knolle steht vor einem Comeback auf den Tellern.

Allerdings sorgt sich die NEPG um den Nachschub. Steigende Produktionskosten, durch den Klimawandel sinkende Erträge und nicht genug Anbaufläche könnten in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu einem Versorgungsproblem führen.

Lesestoff:

[1] In der NEPG sind folgende Verbände vertreten: Belgien: ABS, FIWAP, FWA, PCA; Deutschland: Reka; Frankreich: UNPT; Niederlande: NL

Roland Krieg

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