Sorgen wegen Trockenheit und Regen
Landwirtschaft
Bayern: Trocken im Norden, nass im Süden
Der Freistaat steht in diesem Jahr vor einer besonders harten Erntezeit. Während der Süden im Wasser versinkt, reagieren die Feldfrüchte im Norden mit einer Notreife auf die Trockenheit.
Die Donau ist derzeit die Wettergrenze. Dort herrschen auch gute Bedingungen für die Landwirtschaft. In Südbayern ist allerdings doppelt so viel Regen gefallen, wie üblich zu dieser Jahreszeit. Die Böden haben sehr viel Wasser aufnehmen müssen und sind gesättigt. Landwirte haben bereits Mais nachsäen müssen, weil die erste Saat einfach abgesoffen ist.
Im Norden dagegen zeigen die leichten Sandböden jedoch Trockenrisse. Seit Wochen hat es keine nennenswerten Niederschläge mehr gegeben. Die Wintergerste geht nach Angaben des Bayerischen Bauernverbandes bereits in die Notreife über. Ertragseinbußen sind auch bei Raps und Winterweizen zu erwarten. Bei den Zuckerrüben sterben schon die Blätter ab. „Was die Bauern jetzt dringend brauchen sind ergiebige Niederschläge“, sagt Anton Huber vom BBV.
Hessens Bauern träumen vom Regen
Auch die hessischen Bauern sorgen sich wegen der Trockenheit. „Während sich die Freibäder über das sonnige und warme Wetter freuen, wissen wir Landwirte derzeit nicht, ob wir genügend Futter für den Winter ernten können“, sagt Friedhelm Schneider, Landesbauernpräsident in Hessen. Für die Ölsaaten sieht er sogar schon jetzt schwarz. Der Obst- und Gemüsebau stehe nicht nur unter dem wirtschaftlichen Druck durch gestiegene Produktionskosten und den Mindestlohn, so Schneider weiter, jetzt kämen auch noch hohe Bewässerungskosten hinzu. Schneider hat sich an die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz gewandt, „die Nutzung des Aufwuches von im Rahmen der Betriebsprämienregelung ausgewiesenen Bracheflächen zu Fütterungsflächen zuzulassen“. In der Zeit zwischen März und Mai sind statt 192 Liter Regen pro Quadratmeter nur 109 Liter zusammengekommen. Der erste Grünlandschnitt habe bereits unbefriedigende Erträge hervorgebracht.
Niedersachsens Bauern beregnen
Trotz der eher kühlen Witterung in diesem Frühjahr herrscht auf den niedersächsischen Äckern Trockenheit. Dass im Mai nur 50 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind und der Boden auf wenige Reserven aus den Wintermonaten zurückgreifen kann, bereitet den Landwirten große Sorge, berichtet der Landvolk-Pressedienst in Niedersachsen. „Vor allem auf den leichten Sandböden fehlt Wasser, deshalb werden Getreide und Kartoffeln mancherorts bereits das dritte Mal beregnet“, bestätigt Angela Riedel vom Fachverband Feldberegnung. Das größte zusammenhängende Beregnungsgebiet beginnt nördlich von Hannover und erstreckt sich über die Landkreise Celle, Uelzen, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Lüneburg. Die leichten Sandböden können das Wasser nicht so gut speichern wie die Lehmböden im Süden des Landes. Um dennoch zufriedenstellende Erträge im Getreide- und Kartoffelanbau zu erzielen, fallen auf den Flächen je Durchgang 25 bis 30 Millimeter und im Raps bis zu 40 Millimeter künstlicher Niederschlag.
roRo