Sorghum als Energiepflanze
Landwirtschaft
Auf der Suche nach neuen Energie-Sorghum-Typen
Die Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG (NPZ) und die Pflanzenzüchter der Universität Gießen suchen gemeinsam nach neuen Sorghum-Typen, die neben den Vorteilen des Kornsorghums, wie Frühreife, Energiedichte und Erntefähigkeit, auch hohes Biomasse-Potenzial für die Biogaserzeugung verbindet. Dadurch soll Basismaterial für die Züchtung neuer Energie-Sorghum-Typen hergestellt werden.
Sorghum statt Mais
Sorghum-Hirsen (Sorghum bicolor L. Moench) sind
vielversprechende neue Energiepflanzen für eine nachhaltige Biogaserzeugung in
Deutschland. Im Gegensatz zu Mais ist Sorghum keine Wirtspflanze für den
Westlichen Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) und weist eine wesentlich
bessere Trockentoleranz und Nährstoffeffizienz auf. Allerdings ist das
ursprünglich aus Afrika stammende Sorghum in zahlreichen Aspekten noch nicht
optimal an kühlere Klimate angepasst. Züchterische Verbesserungen sind somit
zwingend erforderlich, um es zu einer konkurrenzstarken Alternative zu machen.
Gegenwärtig stellt die unzureichende Kältetoleranz von Sorghum ein Hauptproblem
dar. Weiterhin gelingt es bestehenden Sorghumsorten im Gegensatz zu Mais nicht,
hohe Biomasse-Erträge mit für die Silierung geeigneten
Trockensubstanz(TS)-Gehalten und zufriedenstellenden Methanerträgen zu
verbinden. Aus diesem Grund sind die Deckungsbeiträge von Sorghum an den
meisten Standorten aktuell niedriger als für Mais; lediglich auf diluvialen
Böden an niederschlagsarmen Standorten ist es heute schon vorzüglich.
Eingesetzte
Sorghumsorte; Foto: S. Windpassinger (NPZ)
Neue Dual-Hybride
Kältetoleranz, Frühreife und Energiedichte standen als Zuchtziele ganz oben auf dem Plan. Dazu wurden die neuen Dualtyp-Hybride entwickelt, die Wuchshöhen von 200 bis 300 Zentimeter aufweisen, aber kleiner als reine Biomasse-Sorghum-Sorten sind. Die lassen sich mit der bestehenden Häckseltechnik ernten und weisen mit 40 bis 50 Prozent Rispenanteil ähnliche Energiedichten in der Trockensubstanz auf wie Mais.
Hohe Trockenmassegehalte verbessern die Silier- und ökonomische Transportfähigkeit. Vor allem aber erzielen die neuen Sorten in Feldversuchen in Groß-Gerau 20 Prozent höhere Methanerträge als ursprüngliche Sorghum-Sorten. Höhere Temperatursummen wie am Standort und Südwestdeutschland sind für die Einkörnung allerdings erforderlich.
Lesestoff:
Das Vorhaben „Entwicklung von neuem, adaptierten Basismaterial für die Züchtung von Sorghum als alternative Energiepflanze“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über seinen Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Der Abschlussbericht steht unter www.fnr.de mit den Förderkennzeichen 22006911 und 22007011 zur Verfügung.
Nicole Paul (FNR), roRo