Sorgsamer Umgang mit Böden
Landwirtschaft
DNR fordert Bodenschutzgesetz
Hessens Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich hat am
Sonntag zum Weltbodentag zum sorgsamen Umgang mit dem Lebensraum aufgerufen. „Neben
dem Meer ist der Boden der größte Kohlenstoffdioxid-Speicher“, sagte Puttrich in
Wiesbaden und wies auf die Bedeutung des Bodens angesichts des zunehmenden
Klimawandels hin. Ein sorgsamer Umgang mit dem Boden sei notwendig, um die für
den Menschen wichtige Lebensgrundlage zu erhalten. „Bodenschutz ist eine
unverzichtbare Grundlage der Daseinsvorsorge für künftige Generationen“,
betonte die Ministerin. Insbesondere die Stadtböden müssten in einem
umweltverträglichen Zustand erhalten und gegebenenfalls saniert werden.
Der Boden biete nicht nur Lebensraum für viele
schützenswerte Arten, sondern wirke für den Menschen als natürlicher Filter für
das Grundwasser, aus dem Hessen zu 95 Prozent seines Trinkwassers gewinnt.
EU-Bodenschutzrichtlinie
Gleichzeitig rief der Deutsche Naturschutzring (DNR)
die Bundesregierung auf, ihre Blockadehaltung gegen eine
EU-Bodenschutzrichtlinie zu beenden. Im Gesetzgebungsprozess müsse der deutsche
Standard im Bodenschutzrecht als Mindeststandard für die gesamte Europäische
Union eingeführt werden. „In einer globalen Welt brauchen wir zum Schutz des
Bodens und zum Wohl der Menschen einheitliche Rahmenbedingungen, die nicht
kurzsichtig auf schnelles Wachstum und Gewinn ausgerichtet sind“, sagte der
Präsident des DNR, Hubert Weinzierl.
Einen Vorschlag für eine gemeinsame
Bodenschutzrichtlinie hat die EU bereits im Jahr 2006 veröffentlicht. Neben
Deutschland legten aber auch Frankreich, Österreich, Großbritannien und die
Niederlande ein Veto ein. In Deutschland wird die Ablehnung mit einem erhöhten
Kosten- und Verwaltungsaufwand begründet.
Nach Auffassung des DNR ist diese Haltung
verantwortungslos, weil in Deutschland bereits ein hohes Schutzniveau vorhanden
sei. Es gelte einen europaweiten Bodenschutz zu schaffen, denn die Kosten der
Bodenverschlechterung werden bereits auf 38 Milliarden Euro geschätzt. In einer
neuen Sachstandstudie des DNR ist neben dieser Zahl auch eine Bewertung des
TEEB enthalten, die den Nutzen grenzübergreifender Schutzmaßnahmen höher
einschätzt als die Kosten, die anfallen, werden Bodenschutzmaßnahmen
unterlassen.
Lesestoff:
Bodenschutz – Argumentationshilfe für eine
EU-Rahmenrichtlinie: www.eu-koordination.de/PDF/bodenschutz_web.pdf
roRo