Spitzentreffen DBV und BÖLW

Landwirtschaft

Öko- und konventioneller Landbau reden wieder miteinander

Steht am 20. Januar mit der Wahl in Niedersachsen der Veredlungsstandort auf dem Spiel? Während auf der Grünen Woche der Deutsche Bauernverband in der Halle 3.2 „seine“ Landwirtschaft auf dem Erlebnisbauernhof präsentiert, demonstrieren am ersten Samstag die Agraroppositionellen in der Innenstadt und skandieren „Wir haben es satt!“. Demeter hat vor knapp einem Jahr die Belieferung an Kaiser´s eingestellt und im Dezember hat eine Tierschutzorganisation aufgezeigt, dass es den Tieren in der Ökohaltung nicht per se besser geht. Verbraucher sind zutiefst verunsichert, welche Landwirtschaft die „bessere“ ist und können viele Diskussionen gar nicht mehr nachvollziehen. Reicht das Greening in der Agrarpolitik aus, oder ist Deutschland doch ein Maiswüstenstaat?

Zu vieles geht durcheinander. Auch weil beide Seiten kaum miteinander reden. Selbst auf der BioFach in Nürnberg hinterlässt der Deutsche Bauernverband mit seiner Fachtagung den Eindruck einer isolierten Veranstaltung. Wie soll es denn auch anders sein, wenn die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft die großen Ökobetriebe in Ostdeutschland als „Agrarindustrie-Bio-Konzerne“ bezeichnet?

Daher ist das wichtigste Signal des überraschenden Spitzentreffens von Deutschem Bauernverband (DBV) und des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) vom Montag, dass sie sich getroffen haben. Von Teilnehmern erfuhr Herd-und-Hof.de, dass zwei Stunden lang in einer guten Gesprächsatmosphäre über die EU-Agrarpolitik, die künftige Förderung der Bioenergie sowie die Sicherung der Eiweißversorgung für die Tierhaltung im ökologischen Landbau gesprochen wurde. Auch die Demonstration zur Grünen Woche befand sich auf der Agenda.


Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, DBV-Oeko-Beauftragter; DBV-Praesident Joachim Rukwied; Felix Prinz zu Loewenstein, Vorstandsvorsitzender des BOELW/Naturland; Jan Plagge, Vorstand des BOELW/Bioland (v.l.n.r.). Foto: DBV

Die zu bohrenden Bretter sind dick. Daher ist das zweitwichtigste Signal, dass sich die Verbände künftig halbjährlich austauschen wollen. Im Sommer soll es auf einem Ökohof in Brandenburg sein.

Knappe Ressourcen, kleiner werdende Agrarbudgets, Klimawandel und Energiewende: Die dauerhafte Aufteilung auf zwei Landwirtschaften ist eine Sackgasse.

Roland Krieg; Foto: DBV

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