Stachelschweine unter Jagddruck
Landwirtschaft
Hohe Stachelschweinpreise fördern illegale Jagd
Nach einer Studie von Emma Brooks und Dr. Diana Bell vom Zentrum für Ökologie, Evolution und Naturschutz der Universität East Anglia in Zusammenarbeit mit Scott Roberton von der Wildlife Society in Vietnam stehen die wild lebenden Stachelschweine der Art Hystrix brachyura unter erheblichem Jagddruck, seit dem die Preise für Stachelschweinpärchen mehr als das durchschnittliche Einkommen von 890 US-Dollar erzielen. Alleine in den 1990er Jahren habe sich die wild lebende Stachelschweinpopulation um 20 Prozent verringert.
Beliebtes Fleisch
Emma Brooks hat 67 vietnamesische Bauern und einen Restaurantbesitzer in der Provinz Son La im Nordwesten des Landes befragt und auch offene Gesprächspartner gefunden.
Nur die Hälfte der Bauern hat eine registrierte Stachelschweinfarm. Viele nutzen Wildtiere zum Aufbau einer Population und verkaufen diese auch landesweit als „Zuchttiere“. Die steigende Nachfrage nach dem Fleisch, erhöht die Anlieferung aus Wildbeständen, aus denen auch verletzte und kranke Zuchttiere ersetzt werden.
Vier Bauern haben zugegeben, dass sie jährlich rund 1.000 Wildtiere vor allem an Einsteiger in die Stachelschweinzucht verkaufen. Schon alleine die Ausdehnung des Geschäftes erhöhe den Druck auf die Wildbestände, so Brooks. Sie fürchtet, dass die Einzelberichte nur die Spitze eines Eisbergs sind. Da die Bauern um die Illegalität wissen, gaben viele nicht alles zu, vermutet die Wissenschaftlerin.
Mehr Kontrollen
Die Chance für Extragewinne aus illegalem Wildfang bei anhaltender Nachfrage der Restaurants zu bekommen, sei einfach zu groß. Bauern und Restaurants müssten stärker kontrolliert werden, folgert Brooks.
Lesestoff:
Brooks E, Scott, R, Bell D.: The conservation impact of commercial wildlife farming of procupines in Vietnam; Biological Conservation (in Druck) doi:10.1016/j.biocon.2010.07.030
roRo; Foto: East Anglia University