Statusbericht Agrarmärkte

Landwirtschaft

2. Statusbericht Agrarmärkte DBV

Die Mengen- und Preiseffekte durch SARS-CoV-2 werden von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft unterschiedlich bewertet und sind vor allem bei den Preisen nur marginal auf das Virus zurückzuführen [1]. Der Deutsche Bauernverband hat seinen zweiten Statusbericht zu den Agrarmärkten veröffentlicht.

Milch und Molkereiprodukte

Mit dem Wegfall von Gastronomie und Hotellerie stehen die Molkereien vor dem Problem Ware in kleineren Verpackungsgrößen anzubieten. Die Verbrauchernachfrage nach haltbaren Molkereiprodukten hat den Rückgang bei Mutter und äse kompensiert. Die Preisverhandlungen mit dem Lebensmittelhandel zum 01. April konnten mit einem Plus beendet werden. Bei Milchpulver schaut alles auf China. Als größter Nachfrager hängt vieles davon ab, wie schnell Wirtschaft und Häfen wieder an das alte Geschäft anschließen können. Leercontainer sind mittlerweile  wieder vermehrt in Europa angekommen, aber nur gegen Mehraufwand verfügbar. Für Milch werden aktuell durchschnittlich 33 ct/kg gezahlt. Der Börsenmilchwert von April bis Dezember ist gegenüber Februar allerdings von 37,1 auf 26,1 ct/kg gefallen.

Fleisch

Schweinefleisch hat wegen der seit dem letzten Jahr höheren Preise nur ein geringes Plus bei der Verkaufsmenge verzeichnet. Derzeit rechnen die Schlachter noch durch eine Nachfrageerhöhung durch die Grillsaison, die aber zumindest während der kommenden warmen Tage anders verlaufen sollte.

Bei Rind hat die Schlachtmenge gegenüber der Nachfrage zugenommen und wird in den kommenden Wochen und Monaten als schwierig eingeschätzt. Ein Defizit bei Rindfleischimporten konnte das Inlandsangebot mühelos übernehmen.

Lammfleisch wird vor allem in der Gastronomie und in der Direktvermarktet verkauft. Das Schließen von Geschäftsstellen hat zu einem deutlichen Preisrückgang in ganz Europa um 30 Cent geführt. Vor der Pandemie stieg der Preis noch auf sechs Euro pro Kilo.

Eier und Geflügel

Die Kunden haben sich vor Ostern mit Eiern eingedeckt. Spezialware wie Eier von Legehennen mit unkupierten Schnäbeln oder von Mastgeflügel ohne Gentechnik im Futter sind knapp geworden. Beim Geflügelfleisch räumt der inländische Markt gut, weil Importe zu hohen Preisen angeboten werden

Getreide

Getreide profitiert durch die starke Nachfrage nach Mehl, Brot und Nudeln. Die Mainotierungen haben mittlerweile knapp die 200 Euro-Marke für eine Tonne verfehlt. Verunsicherung kommt aus dem Schwarzmeerraum. Russland will die Exportmenge von April bis Juni auf  sieben Millionen Tonnen begrenzen – was aber den üblichen Erwartungen entspricht.

Obst und Gemüse

Die fehlenden Saisonarbeitskräfte bleiben das größte Risiko auf dem Markt mit Obst und Gemüse. Lagerware räumt stabil, die Importe aus Italien und Spanien laufen, wie auch zunehmend aus den Niederlanden und Belgien. Nach einer „Hitzewelle“ beim Preis Ende März haben sich die Preise normalisiert.

Kartoffeln

Mit dem Wegfall von Gastronomie und Hotellerie ist der europäische Markt für Verarbeitungskartoffeln praktisch zum Erliegen gekommen. Alleine für Pommes-Kartoffeln ist in Nordwesteuropa ein Überhang von zwei Millionen Tonnen entstanden. Das entspricht einem Fünftel der deutschen Kartoffelernte.

Futtermittel

Nach den „green lanes“ an den Binnengrenzen und der Normalisierung in der Binnenschifffahrt sind Futtermittel wieder ausriechend „im Fluss“. Angesichts der Grenzschließungen hatten Mischfutterhersteller kurzfristig Proteinkomponenten gehäuft geordert. Die Versorgung mit Vitaminpräparaten aus China ist gesichert.

Öko-Lebensmittel

Im wichtigsten Absatzkanal, dem Lebensmittelhandel, wurde Öko deutlich mehr als sonst nachgefragt. Im Naturkostfachhandel gab es ein Mengenplus von 30 bis 60 Prozent. Offenbar sind Kunden bereit,  für den Wegfall an Restaurantbesuchen Geld für höherpreisige Lebensmittel auszugeben. Der Mangel an Saisonarbeitskräften bereitet dem Ökohandel Sorgen in der Logistik. Für viele Betriebe fehlt durch Wegfall von Wochenmärkten und dem Direktvertrieb ein wichtiger Absatzmarkt. China und Indien haben Exportsperren bei Öko-Soja verhängt. Der DBV befürchtet Engpässe im Sommer und sieht Chancen für den heimischen Eiweißanbau.

Lesestoff:

[1] Änderungen im Lebensmittelmarkt: https://herd-und-hof.de/handel-/lebensmittel-in-der-pandemie-nur-marginal-verteuert.html

roRo / VLE

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