Steinbrück im Stall
Landwirtschaft
SPD-Spitzenkandidat bei den Bauern seines Wahlkreises
Die Sorgen der Bauern mit Blick auf eine Vermögenssteuer sind nach den Worten des SPD-Spitzen- und Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück unbegründet. „Ich beabsichtige nicht, die Substanz der Unternehmen zu besteuern. Dies gilt selbstverständlich auch für alle landwirtschaftlichen Betriebe“, sagte der frühere Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalens, als er sich am vergangenen Freitag in seinem Wahlkreis Mettmann während der laufenden Erntearbeiten auf dem Bauernhof der Familie Gisbert Münster in Langenfeld über die aktuelle Situation der landwirtschaftlichen Betriebe informierte.
In dem gut einstündigen Gespräch, an dem neben dem Vorsitzenden der Kreisbauernschaft Mettmann, Martin Dahlmann, auch der Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Wilhelm Neu, teilnahm, hatten die Bauern zuvor ihre Bedenken geäußert, dass es durch eine – auch von der SPD im Falle eines Wahlsieges geplante – Vermögenssteuer zu einer Gefährdung der Unternehmenssubstanz kommen könne. Der Kreisvorsitzende Dahlmann hatte betont, dass es hier für die Bauern und ihre Familien keinen Spielraum gebe. „Wir brauchen gerade für die Landwirtschaft geeignete Bewertungsmaßstäbe. Unsere geringe Rentabilität lässt eine Besteuerung der Substanz gar nicht zu“, so Dahlmann.
Steinbrück hob hervor, dass
die SPD die Investitionsspielräume der Betriebe – gerade des Mittelstandes, zu
dem er auch die Landwirtschaft zähle – nicht einschränken wolle und versprach
auch: „Es wird zudem dabei bleiben, dass die Landwirte ihre Familienbetriebe
steuerfrei vererben können.“
Intensiv diskutierten die Landwirte mit dem SPD-Kanzlerkandidaten auch
das Dauerthema im Kreis Mettmann – den weiterhin viel zu hohe
Flächenverbrauch, der den Betrieben wichtige Produktionsflächen entzieht. Nach
den Worten Dahlmanns sei man sich in dieser Frage parteiübergreifend einig: Der
Flächenverlust müsse reduziert werden. Einen zentralen Baustein, um den
Flächenfraß zu stoppen, sieht der Kreisvorsitzende in der Verbesserung der
interkommunalen Kooperation. Die Bauern unterstützten dabei den Vorschlag aus
dem SPD-Programm, dass regional integrierte Entwicklungskonzepte in der
Wirtschafts- und Strukturförderung des Bundes eine Fördervoraussetzung werden
und entsprechend bessere Förderbedingungen erhalten sollen. Steinbrück dazu:
„Wir brauchen intensive Gesprächsrunden der kommunalen Entscheidungsträger, um
bei der Lösung dieses Problems voran zu kommen.“
Zu Beginn des Gespräches hatten beide Seiten noch ihre Standpunkte zur
Entwicklung in der europäischen Agrarpolitik ausgetauscht. Hier müsse ein
wirtschaftlich tragfähiger Umsetzungspfad für Deutschland gefunden werden, der
die gesellschaftlichen Ansprüche an Umwelt- und Tierschutz ebenso würdige, wie
die dadurch ausgelösten strukturellen Entwicklungen in der Landwirtschaft, so
der Appell der Landwirte. Peer Steinbrück machte deutlich, dass seine Partei
den in Brüssel gefundenen Kompromiss zur Reform der gemeinsamen Agrarpolitik
mittrage. Die von der Bundesregierung geplante Förderung, kleineren Betrieben
einen bundeseinheitlichen Zuschlag für die ersten Hektare zu gewähren, halte er
für genauso sinnvoll, wie die beabsichtigte Förderung von Junglandwirten.
Text und Foto: RLV (mit freundlicher Genehmigung)