Stickstoff rauf für mehr Bioenergieflächen?

Landwirtschaft

Stickstoffbilanz zwischen Ackerbau und Bioenergie ausgleichen

Die Ackerflächen sind begrenzt. Auf ihnen sollen Lebens- und Futtermittel angebaut werden und die Energiewende braucht die Energiepflanzen. Um Flächen für den Energiepflanzenanbau frei zu setzen, könnte auf den Flächen für die Lebens- und Futtermittelproduktion der Anbau intensiviert werden. Das geht zum Beispiel mit einer höheren Stickstoffdüngung.

Reduzierte Stickstoffdüngung besser für das Klima

Ein deutsch-dänisches Wissenschaftlerteam vom Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartechnik und der Universität in Aarhus hat diesen Ansatz in einer Langzeitstudie untersucht. Mais und Raps als Energiepflanzen sollen den Einsatz von fossilen Energieträgern reduzieren. Je mehr, desto besser. Werden die Energieflächen ausgedehnt, werden aber Flächen für den Nahrungsmittelanbau knapp. Eine Intensivierung des Ackerbaus könnte die benötigten Energieflächen freisetzen, weil auf der kleineren Fläche mehr Getreide geerntet werden kann. Aber: Werden dadurch die Treibhausgasemissionen reduziert?
In einem Modell, das die Treibhausgasemissionen schon bei der Herstellung der Stickstoffdünger ebenso wie die Lachgasemissionen aus dem Boden als Folge der Stickstoffdüngung berücksichtigt, wurden die Minderungspotenziale durch den Anbau von Energiepflanzen bewertet.
Demnach ist eine über den Stickstoff induzierte Intensivierung des Ackerbaus nur dann klimatisch gerechtfertigt, wenn die Treibhausgasvermeidung beim Energiepflanzenanbau zwischen neun und 15 Tonnen CO2 je Hektar liegt. Das wird in Deutschland und Dänemark nur in Ausnahmefällen erreicht. Daher ist die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, dass politische Maßnahmen zur Reduzierung der Stickstoffdüngung effektiver sind als eine Ausdehnung des Energiepflanzenanbaus.

Lesestoff:

Meyer-Aurich, A.; Olesen, J.; Prochnow, A.; Brunsch, R. (2012): Greenhouse gas mitigation with scarce land: The potential contribution of increased nitrogen input. „Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change“, online veröffentlicht: DOI 10.1007/s11027-012-9399-x

roRo

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