Stickstoffauswaschung im Ökolandbau

Landwirtschaft

Auch der Ökolandwirt ist von N-Auswaschung betroffen

Weil Ökobetriebe bislang bei dem Thema Stickstoffverluste durch Auswaschung ausgeklammert wurden, hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK) in einem 2014 begonnen Projekt zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtline (WRRL) den Ökolandbau bereits integriert.  

In einem Interview mit dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen der nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) wurde Pascal Gerbaulet von der LWK nach den Unterschieden zwischen konventionellen und ökologischen Betrieben befragt. Denn der Ökolandbau ist von Stickstoffverlusten ebenfalls betroffen. Auch wenn das Düngeniveau niedriger als im konventionellen Betrieb liegt, sind Verluste beim Umbrechen von Kleegras und Zwischenfrüchten schwieriger zu kalkulieren, erklärte der Berater. Nach einem Kleegrasumbruch können in zwei Monaten auf Sandböden bis 200 kg Stickstoff (N) pro Hektar freiwerden. Damit der nicht verloren geht, suchen die Betriebe nach Lösungen.

Für Gerbaulet ist das Ende der Sickerperiode ausschlaggebend. N-zehrende Kulturen im Gemüsebau, aber auch Mais auf den Ackerbaubetrieben können den Böden N entziehen und festlegen. Das funktioniere aber nur, wenn der Kleegrasumbruch im Frühjahr erfolgt und nicht, wie es noch alten Lehrbüchern steht, im Herbst. Seinen Aussagen nach ist die Aufgabe der ökologischen Betriebe mit denen der konventionellen Betriebe gleich: Je größer die N-Mengen im Boden und je später im Jahr vorhanden sind, desto schwieriger wird es den Stickstoff zu halten. Für Ökobetriebe ist die Balance zwischen N-zehrenden und N-mehrenden Kulturen wichtiger. Die zunehmende Trockenheit im Klimawandel sorge auch die Ökolandwirte. Feldkulturen, die Trockenheit ihr Ertragspotenzial nicht ausschöpfen, entziehen dem Boden auch weniger N. Die richtige Beregnung könne ein Baustein der Vorsorge sein. Ein Problem ist das fehlende Bewusstsein im Ökolandbau. Auch dessen Landwirte müssen die Nmin-Gehalte der Böden messen. Das Projekt soll das Bewusstsein für die Thematik schärfen.

Roland Krieg

© Herd-und-Hof.de Nutzungswünsche: https://herd-und-hof.de/impressum.html

Zurück