(Stilles) Quaken für mehr Aufmerksamkeit

Landwirtschaft

Drei seltene Entenrassen werben für sich in der Tierhalle 25

Der Dorfteich diente früher als Feuerlöschteich. Enten waren gern gesehene Gäste, die das der Allgemeinheit dienende, meist stehende Gewässer, von Vegetation frei hielt. Im Rückblick auf alte Geschichten tauchen Enten auf dem Dorfteich als Hintergrund immer wieder auf. Die Enten selbst sind alte Haustiere, die zusammen mit Gänsen, gute Futterverwerter sind und neben Fleisch, auch Federn und Eier hervorbringen.  

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) stellt auf der Grünen Woche immer seltene und gefährdete Haustierrassen aus. In diesem Jahr darf allerdings wegen der aviären Influenza kein Geflügel ausgestellt werden. Daher sind die Deutsche Pekingente, die Orpingtonente und die Warzenente oder auch Moschusente genannt, nur mit ihren Bildern in der Tierhalle 25 präsent.

Die Deutsche Pekingente ist eine vielseitige Nutz- und Wirtschaftsente, auffällig ist ihre aufrechte, pinguinartige Haltung. Sie geht zuchtgeschichtlich auf eine im Südosten Asiens beheimatete hoch aufgerichtete Ente im Pinguintyp zurück. Diese wurde 1873 in die USA und nach England importiert und kam später bis nach Deutschland.

Die Deutsche Pekingente ist eine wetterharte, wirtschaftliche Ente mit vorzüglicher Fleischqualität, zudem liefert sie hochwertige Daunen, bei einer Legeleistung von 50-60 Eier pro Ente und Jahr. Neben der aufrechten Haltung zeigt die Deutsche Pekingente einen rechteckigen, massiven Körper mit angezogenem Hinterteil. Wichtige Kopfattribute sind der waagerechte kurze Schnabel, die volle Stirn und die breiten Backen. Die Farbe ist weiß mit möglichst gleichmäßig gelbem Anflug/Pigment. Das Obergefieder ist glatt, das Untergefieder mit reichem Daunenanteil. Die Qualität der Daunen reicht an die von Gänsen heran. Wichtig ist es, den Tieren eine ausreichend große Wasserstelle zum Schwimmen und zur Gefiederpflege anzubieten.

Die Orpingtonente ist eine einfarbig hellbraune Ente, die eine besonders hohe Legeleistung vorweist. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie vom Engländer William Cook gezüchtet. Wie auch schon beim Orpingtonhuhn benannte er die Rasse nach seinem Wohnsitz, dem Orpington-House bei St. Mary Cray (Kent). Er hütete das Geheimnis der Erzüchtung Zeit seines Lebens. Heute scheint festzustehen, dass Cook Landenten mit waagerechter Haltung und geräumigem Rumpf, mit der aus Südostasien stammenden, aufrechtstehenden Laufente und weiteren Rassen kreuzte.

Die Orpingtonente wird dank ihrer hohen Wirtschaftlichkeit sehr geschätzt. Die Zweinutzungsente verbindet einen guten, reichlichen Fleischansatz mit geringem Fettgehalt mit einer ansehnlichen Legeleistung.

Die wetterharte, raschwüchsige Ente besitzt ein ledergelbes Gefieder mit hellem Untergefieder. Die männlichen Tiere unterscheiden sich von den weiblichen durch einen dunkelbraun gefärbten Kopf. Charakteristisch ist die halb aufgerichtete Körperhaltung der Orpingtonente, die auf die Verwandtschaft mit der Laufente zurückzuführen ist.

Die Warzenente ist äußerst flugfähig und stellt ein Bindeglied zwischen Enten und Gänsen dar. Es handelt sich bei der Warzenente um die domestizierte Form der Moschusente aus Südamerika. Sie wurde von den amerikanischen Ureinwohnern seit Jahrhunderten gehalten. Im Jahre 1514 brachten spanische Schiffe diese Entenart das erste Mal nach Europa. Von da aus erfolgte eine rasche Verbreitung nach Afrika, Madagaskar und dem tropischen Asien. Tiere dieser Rasse kamen erstmals im 18. Jahrhundert nach Deutschland, erst in den 1940er Jahren wurde aber ein einheitlicher Rassestandard für Warzenenten festgelegt. Die Warzenente wird mitunter auch als auch als Stumm-, Flug-, Türken- oder Barbarie-Ente (von franz. Canard de Barbarie) bezeichnet.

Sie ist widerstandsfähig, schnellwüchsig und liefert besonders mageres Fleisch. Im Gegensatz zu den Hausenten können Warzenenten nicht quaken und obwohl diese Tiere ein beachtliches Gewicht erreichen, sind sie durch ihre muskulösen und großen Flügel flugfähig. Auch die Daunen dieser Tiere werden häufig genutzt.

Typischerweise ist der Erpel erheblich größer als die Ente und besitzt keine Schwanzlocke. Warzenenten haben einen breiten und langgestreckten Körper, einen S-förmigen Hals mit großem Kopf und flacher Stirn. Der Name bezieht sich auf die mit flachen Warzen bedeckten Gesichtshaut und die Stirnwarze. Die ursprünglichen Farbschläge, die vor 1930 schon gezüchtet wurden sind blau, blau-gescheckt, blau-wildfarbig, braun-gescheckt, braun-wildfarbig, schwarz-gescheckt, weiß, wildfarbig, wildfarbig mit Latz.

Lesestoff:

www.g-e-h.de

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