Störe in die Oder gesetzt
Landwirtschaft
BB und MV setzten Zeichen für die Wiederansiedlung des Störs
Mit einer gemeinsamen Aktion haben die Landwirtschaftsminister
aus Brandenburg, Jörg Vogelsänger, und Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus,
am Montag 200 rund 60 Zentimeter große Störe in die Oder gesetzt.
Der Stör ist nicht zuletzt wegen des Kaviars ein
begehrter, daher aber auch selten gewordener Fisch, der vor mehr als 50 Jahren
noch in den Flussgewässern Nordostdeutschlands heimisch war. Bis die 200
Jungstöre aber wieder eine nennenswerte Population aufgebaut haben, wird eine
Zeit vergehen. „Die Wiederansiedlung des Baltischen Störs im Odersystem gelingt
nur, wenn Besatzmaßnahmen weiter geführt werden. Erst wenn sich eine stabile
und selbst reproduzierbare Population entwickelt hat, ist eine fischereiliche
Nutzung möglich“, sagten Vogelsänger und Backhaus. Das Überleben des Störs
könne nur durch eine gemeinsame Arbeit von Wissenschaftlern und Fischern
gelingen.
Störe vom Darß
Die Besatzstöre stammen aus einem Forschungsprojekt auf
dem Darß. Unter der Leitung des Bundesumweltministeriums wird dort seit 2005
eine kontrollierte Nachzucht aufgebaut. Vor zwei Jahren gelang erstmals die
Reproduktion des Baltischen Störs. Die Wahl des Besatzortes fiel auf den brandenburgischen
Nationalpark Unteres Odertal, weil die Jungfische dort in den ausgedehnten
Überschwemmungsgebieten sehr gute Lebensbedingungen vorfinden. Alle
ausgesetzten Störe sind markiert. Sie werden in die Ostsee wandern und in etwa
15 Jahren zum Ablaichen wieder in die Oder bei Hohensaaten zurückkehren.
Fischer, Wissenschaftler und Angler müssen ihre
Hoffnungen aber nicht auf diese 60 Störe setzen. Seit 2006 wurden bereits mehr
als 500.000 Jungstöre in das Odersystem gebracht – aber nicht von Ministerhand.
In Brandenburg ist der Stör Fisch des Jahres 2013. Die
Wiederbesiedlung funktioniert aber nur, wenn sowohl die Durchwanderbarkeit der
Flusssysteme als auch die Verbesserung des aquatischen Lebensumfeldes gegeben
ist.
Der Stör ist Europas größter Wanderfisch. Er besiedelt
nicht nur Flüsse und Seen, sondern hat auch eine 200 Millionen Jahre zählende
Evolution hinter sich. Einzelne Exemplare können bis zu 100 Jahre alt werden.
roRo