Stroh: Bergen oder einarbeiten?

Landwirtschaft

Beim Stroh die Kosten kennen

Bald ist es wieder soweit: Die Landwirte holen ihre Mähdrescher aus der Scheune und mähen die Getreidefelder ab. Als Erntegut stehen die Körner im Mittelpunkt, oft wird aber anschließend auch das Stroh zusammengepresst. Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, werden in Deutschland etwa 30 Mio. t Stroh als Nebenprodukt geerntet, um Pferde, Kälber oder Schafe einzustreuen. Landwirte, die selbst keine Tiere halten, pressen das Stroh, um es zum Beispiel an Reitställe zu verkaufen. Bei der Entscheidung, ob es sich lohnt, dass Stroh zu pressen oder zu häckseln und auf dem Feld zu belassen, hilft der Strohpreisrechner der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Die Kosten für Stroh frei Lager lassen sich in Rohstoff-, Press-, Transport und Lagerungskosten unterteilen“, sagt Renke Harms von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Aufgrund der Angebotslage liegen die Preise für Stroh gegenwärtig bei durchschnittlich 90 bis 120 Euro je Tonne ab Hof. „Jeder Landwirt ist also gut beraten, seine tatsächlichen Kosten zu kennen und im Zweifel das Stroh als bodenverbessernden Humus auf der Fläche liegen zu lassen und einzuarbeiten“, sagt Harms. Der Strohpreis richtet sich daher auch nach den Nährstoffpreisen je Kilogramm Reinnährstoff für Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Schwefel sowie den Kohlenstoffwert für die entgangene Humusbildung. Da sich die Nährstoffpreise für Mineraldünger sehr schnell ändern können, lässt die Anwendung auch andere Preise zu. Über weitere Tabellen werden die Strohkosten frei Lager oder ab Hof berechnet. Mit einkalkuliert sind zudem die Maschinenkosten und der Lohn für eine zusätzliche Mineraldüngerausbringung im Durchschnitt der Jahre. Aufgrund der höheren Lohn- und Schlepperkosten sind die kleineren Ballen wegen des deutlich höheren Zeitbedarfs deutlich teurer als die Größeren.

„Wer in der Scheune abgelagertes Stroh verkaufen will, kann dafür auf die oben ermittelten Kosten noch einmal etwa 30 Euro je Tonne draufschlagen, um die Kosten der Hallenlagerung abzudecken“, ergänzt Dr. Mathias Schindler, ebenfalls von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Strohmiete am Feldrand verursache zwar fast keinen Investitionsbedarf, dafür seien aber deutlich höhere Verluste zu berücksichtigen. Werde das Stroh dann auch noch geliefert, sei ein zusätzlicher Aufschlag nötig, um die Kosten zu decken. Sein Fazit: „Beim Strohverkauf sollten je nach gebuchtem Dienstleistungspaket Preise zwischen 25 und 140 Euro je Tonne berechnet werden.“

LPD

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