Strukturwandel in SO-Asiens Reisproduktion

Landwirtschaft

Arbeitsproduktivität in der Reisproduktion wird wichtiger

Arbeitskräfte gibt es in Südostasien genug. Doch mittlerweile wirtschaften sich die Länder unterschiedlich schnell nach oben. Das hat Auswirkungen auf den agrarischen Standort, der für viele Länder noch immer der wichtigste Beschäftigungs- und Ernährungssektor ist.

In der Reisproduktion werden rund 200 Arbeitsstunden pro Hektar eingesetzt. Im Vergleich: Europäische Weizenbauern kommen auf einen Arbeitsaufwand in Höhe von zehn Stunden. In Thailand wachsen die nicht-landwirtschaftlichen Bereiche im Industrie- und Dienstleistungssektor und setzen im Wettbewerb um Arbeitskräfte auch auf höhere Arbeitslöhne. Dieser Effekt wirkt früher oder später auf die Landwirtschaft. So wird eine landwirtschaftliche Arbeitsstunde in Thailand mit durchschnittlich 3,50 US-Dollar entlohnt. In Kambodscha und Myanmar hingegen sind es nur 0,35 US-Dollar. Das entspricht dem „industriellen Vergleichslohn“, der als Parameter für den Lohnansatz des Landwirts auch in Europa herangezogen wird.

Da die Löhne in Südostasien auch künftig steigen werden, erhöhen sich die Arbeitskosten in der Landwirtschaft mit einem steigenden Aufwand für die Reisproduktion. Die aktuelle Studie vom agri benchmark Reis Netzwerk kommt zu dem Schluss, dass künftig die Arbeitsproduktivität in der südostasiatischen Reisproduktion eine wichtige Rolle einnimmt.

Derzeit sind in Thailand nur wenige Reisbetriebe mechanisiert. Steigen die Löhne weiter, dringt die Mechanisierung auf die landwirtschaftlichen Betriebe weiter vor. Alternativ könnten neue Dienstleistungen wie Lohnunternehmen entstehen, die ihre Maschinenarbeit den Betrieben zur Verfügung stellen.

Ein anderer Effekt ist die Verdrängung des Reisanbaus. In Vietnam gibt es Regionen, in denen dreimal im Jahr Reis geerntet wird. Für die Bauern wäre der Maisanbau genauso profitabel wie zwei Reisernten. Derzeit rechnet sich das nicht, weil der Maisanbau arbeitsintensiv ist. Mais lässt sich aber leichter mechanisieren als Reis. Sinken die Produktionskosten für Mais durch Einsatz von Technik steigt die innerbetriebliche Konkurrenzfähigkeit gegenüber der von Reis. Solche Vergleiche und Berechnungen können frühzeitig auf Veränderungen der Anbaustrukturen hinweisen, folgert Prof. Khiem Nguyen Tri von der vietnamesischen An Giang Universität.

Die Forschungen werden von der FAO unterstützt, weil sie eine Grundlage für das ökonomische Grundverständnis der asiatischen Reisproduktionssysteme ist und helfen, eine solide Lebensmittelpolitik aufzubauen.

Lesestoff:

www.agribenchmark.org -> Cash Crop -> Publications and Projects -> Reports “Economics of South East Asian Rice Production”

roRo

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