Studie über Einkommen in der EU-Landwirtschaft

Landwirtschaft

Einkommensvergleich zwischen europäischen Landwirten

Eine Studie der Universität London hat die Einkommen zwischen europäischen Landwirten verglichen. Einfach war das nicht. Einkommen aus dem Agrargeschäft ist bei vielen Betrieben nur ein Teil des Gesamteinkommens. Zudem sind die Betriebe unterschiedlichen Wetter- und Bodenbedingungen ausgesetzt, die selbst bei vergleichbaren Betriebstypen verschiedene Kosten und Einnahmen hervorrufen.

Nebenerwerbsbetriebe

Viele Familienbetriebe haben ein außerlandwirtschaftliches Einkommen. Die Haushalte sind dann nicht zwingend vom landwirtschaftlichen Erwerb abhängig. Auf der anderen Seite muss ein Einkommen aus einem anderen Sektor das Haushaltseinkommen nicht zwingend erhöhen, kann aber zur Stabilität des Gesamteinkommens beitragen.

Einkommensbeziehungen

Für die EU27 (noch ohne Kroatien) hat die Studie jedoch einen positiven Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und Höhe des Einkommens aus der Landwirtschaft dargelegt. Betriebe in benachteiligten Gebieten haben trotz Agrarzahlungen niedrigere Einkommen. Stabile Einkommen werden mit Dauer- und Sonderkulturen erzielt. Darunter zählen Obst- und Gemüsebetriebe wie auch der Gartenbau.

Die Einkommensvolatilität konnte berechnet werden. Bei 55 Prozent der großen und bei 38 Prozent der kleinen Betriebe schwankten die Einkommen in den letzten drei Jahren um die 30 Prozent.

Schlüsselsätze aus der Studie

Die Zahlungen der europäischen Agrarpolitik resultieren nicht in einem gemeinsamen Einkommensniveau des Durchschnittsbetriebes in allen Mitgliedsländern. Ein hohes Betriebseinkommen haben die Landwirte in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Großbritannien. Von den zehn neuen Ländern im Osten erreichen nur Tschechien, Ungarn und Estland den europäischen Einkommensdurchschnitt.

Der Hauptgrund für die Einkommensunterschiede ist die Betriebsgröße. Die Verschiedenheit der Betriebe innerhalb eines Landes spielt auch eine Rolle. Betriebe von gleicher Größe und Ausprägung haben ein vergleichbares Einkommensniveau quer durch die EU.

Das Wachstum der Betriebe bei den neuen Staaten ist größer als bei den alten Betrieben der EU. Die Studie begründet das mit höheren Marktpreisen, Zugang zum Binnenmarkt und gestiegener öffentlicher Unterstützung.

Die landwirtschaftlichen Einkommen variieren je nach Ernteverlauf von Jahr zu Jahr. Doch zwischen den Ländern variieren die Einkommen durch die unterschiedlichen Strukturen in verschiedenen Richtungen und mit verschiedenen Magnituden.

Resümee

Eine der Grundforderungen ist typisch wissenschaftlich: Die Datenbasis für Vergleiche muss verbessert werden. Trotzdem sind etliche Schlussfolgerungen gelungen:

Seit der Agenda 2000 sind stabile Betriebseinkommen explizites Ziel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Mit Risikominimierungstools wie Versicherungslösungen oder Katastrophenhilfe sowie Sicherheitsnetze sind Optionen für stabilere Einkommen geschaffen. Die Ausrichtung der GAP sollte von Maßnahmen der Intervention zur Bekämpfung der Instabilität wegkommen und Managementspläne auf Betriebsebene unterstützen. So sei die Instabilität besser zu bekämpfen.

Kleinbauern werden in der neuen Förderperiode besonders gefördert. Wenn es bei ihnen Probleme mit dem Einkommen gebe, sollten sie Anreize zum Wachsen erhalten. Wenn das nicht gelingt und die Betriebe zu klein sind, sollten sie einen Anreiz zum Aufgeben erhalten.

Die Unterstützungen für öffentliche Umweltleistungen sind nicht der beherrschende Teil des Betriebseinkommens. Bei großen Betrieben spielen diese Gelder kaum eine Rolle. Erfolgreiche Betriebe zeichnen sich durch Marktorientierung und Flexibilität bei der Anpassung der Betriebsgröße und anderen Charakterisierungen aus. Doch die erste Säule überzubetonen wird dem Betrieb nicht gerecht. Auch die zweite Säule bietet Optionen für strukturelle Anpassungen der Betriebe und deren regionalen Umgebung.

So können Regionalprogramme Betriebsproduktivität und Wettbewerbsrobustheit erhöhen. Dazu gehören „on-farm-Diversifikation“ und „off-farm-Beschäftigung“. Marktteilhabe und Betriebsanpassungen sind die Schlüsselworte dafür.

Lesestoff:

Die Studie in englischer Sprache ist unter www.europarl.europa.eu/supporting-analyses erhältlich.

roRo

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