Teure Freilandversuche zur Gentechnik
Landwirtschaft
Freilandversuche verursachen hohe zusätzliche Kosten
Ein Team von Thomas Bernauer von der ETH Zürich hat die Kosten von Freilandversuchen zur grünen Gentechnik erhoben. Das Moratorium für den Anbau wurde zwar bis 2013 verlängert, doch ist die Forschung davon ausgenommen. Untersucht wurden Freilandversuche zur Pilzresistenz gegenüber Mehltau und deren Auswirkungen auf die Umwelt.
Hohe Zusatzkosten
Die
Kosten, die zusätzlich zur reinen Forschungstätigkeit anfielen, definiert
Bernauer als Maß für die Erschwerung der Forschungstätigkeit durch Opposition
und staatliche Regulierung. Kostentreibend waren insbesondere der Schutz der
Versuchsfelder vor Gewalteinwirkung, Maßnahmen zur Vorbeugung von Auswirkungen
des gentechnisch veränderten Weizens auf die Umwelt (Biosicherheit), sowie die
behördliche Begleitung und Überwachung der Feldversuche.
Die
Zusatzkosten – so zeigt die Untersuchung – übersteigen die Kosten für die
Forschungstätigkeit im engeren Sinn deutlich: Für jeden in die Forschung
investierten Franken wurden zusätzlich 78 Rappen in den Schutz vor Vandalismus,
31 Rappen für die Biosicherheit und 17 Rappen für die behördliche Begleitung
und Aufsicht aufgewendet.
Einrichtung von „protected sites“
Ganz bewusst befasste sich das Team nicht mit der Frage, ob und in welchem Ausmaß diese zusätzlichen Kosten sinnvoll und vertretbar sind. Solche normativen Bewertungen müsse das politische Entscheidungssystem der Schweiz vornehmen, sagt Bernauer. Hingegen weist die Studie auf Möglichkeiten hin, wie die Zusatzkosten zu senken wären: Weil der Löwenanteil der finanziellen Aufwendungen auf den Schutz der Versuchsfelder vor Vandalismus zurückzuführen ist, bietet sich zum Beispiel die Einrichtung von so genannten „protected sites“ an – also permanenten, gut geschützten Versuchsfeldern. Diese erfordern anfangs zwar eine beträchtliche Investition, machen danach aber Freilandversuche wesentlich kostengünstiger.
Wohin mit der Forschung?
Ohne Kostenreduktion sei nach Bernauer künftig kein Freilandversuch mehr durchführbar. Dennoch steht eine Reihe von pflanzen an, die mit ihren Eigenschaften getestet werden müssten. Die Politik müsse in ihre Überlegungen auch einbeziehen, was es bedeute, wenn die Pflanzen nicht in der Schweiz getestet werden können.
Lesestoff:
Bernauer, T.: Government regulation and public opposition create high
additional costs for field trials with GM crops in Switzerland; Transgenic
Research; doi:10.1007/s.11248-011-9486-x
roRo