Tierschutzlabel auf Wachstumskurs

Landwirtschaft

Tierwohllabel vom Tierschutzbund offiziell gestartet

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat zusammen mit Thomas Schröder, Präsident des Tierschutzbundes, im Vorfeld der Grünen Woche offiziell den Startschuss des Tierwohllabels gegeben.

Aus Mangel einer verbindlichen Regelung hat der Tierschutzbund den Prozess zum Tierwohl-Label vor rund drei Jahren begonnen und kann die ersten Betrieb vermelden, die für die erste Stufe bereits zertifiziert sind.

Ab März sollen neun Millionen von 110 Millionen in Deutschland gehaltenen Masthühnchen zertifiziert sein. Auch bei den Schweinen startet das Label mit 40.000 Tieren erst mal auf kleinem Niveau.

Das Label hat einiges an Kritik aushalten müssen. Die Tiere sind in der ersten Stufe nicht für die ganze Lebensspanne bewertet, der Wirtschaftspartner Vion bekommt von der Gewerkschaft Nahrung, Gaststätten und Genuss regelmäßig Vorwürfe über unsoziale Arbeitsbedingungen an den Schlachtbändern zu hören und ökologisch ist das Label sowieso nicht.

Für Schröder steht das Label allerdings erst ganz am Anfang und betont die Leistung, die Wirtschaft überhaupt an einen Tisch bekommen zu haben. Ilse Aigner bestätigt, dass diese die meisten „Lernschritte“ haben absolvieren müssen. Das Label sichert Standards in der Prozesskette und die Kontrolleure haben Zugriff auf alle Systemschritte erhalten.

Hätten auch soziale Arbeitskriterien berücksichtigt werden müssen, dann hätte das Label nicht Anfang 2013 starten können, erklärte Schröder gegenüber Herd-und-Hof.de.

Für die Glaubwürdigkeit steht die Wissenschaft ein. Tierwohl ist mehr als nur ein Begriff. Dr. Lars Schrader vom Friedrich-Loeffler-Institut beschreibt, wie Merkmal quantifiziert werden können. So ist Lauffähigkeit ein Merkmal für das Wohl der Masthähnchen. Kameras können Fußballenentzündungen und Brustblasen bei den Schlachttieren erfassen. Die Werte werden an die Betriebe zurückgemeldet, so dass die Teilnehmer an dieser Zertifizierung eventuell nachsteuern können, werden bestimmte Grenzwerte überschritten.

Für das Volumenwachstum des Tierwohl-Labels stehen genügend Tiere zur Verfügung. Nach Dr. Schrader hat sich der wissenschaftliche Beirat des Labels schon im Vorfeld die Hühnchenlinien angeschaut, die langsamer und daher auch gesünder wachsen. Einen züchterischen Engpass gebe es nicht.

In drei Wochen soll der erste Betrieb mit dem höheren Standard seine Produktion beginnen.

Lesestoff:

www.tierschutzlabel.info

Vorbericht zum Label

Roland Krieg, Foto: roRo

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