Tierseuchenradar Juli

Landwirtschaft

Aktuelle Lage bei Tierseuchen

ASP (Afrikanische Schweinepest)

Die Zahl der Betriebe mit Hausschweinen hat sich nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) im aktuellen Radar-Bulletin für Tierkrankheiten nicht erhöht. Es ist bei drei Betrieben geblieben. Bei den beiden Kleinsthaltungen mit zwei und vier Tieren gilt Sand als möglicher Übertragungsweg in den Bestand. Bei dem Biobetrieb ist es nicht klar, wird aber auch ein indirekter Eintragungsweg vermutet. Verendete Wildschweine lagen im Abstand von 400 bis 1.300 Meter von dem Betrieb entfernt. Mit 183 Fallzahlen bei Wildschweinen hat Deutschland schon seit Juni die meisten Funde in der EU. Die meisten ASP-Fälle in Hausschweinbeständen gibt es nach wie vor in Rumänien, in Polen ist die Zahl der betroffenen Betriebe in den vergangenen drei Monaten von einem auf 20 hochgeschnellt. Jahreszeitlich sind Sand als Einstreu und Verfütterung von Grünschnitt die Haupt-Vektoren für die Virusübertragung in einen Betrieb. Ein Risikoland ist Estland geworden. Im Mai gabe s weder im Hausschwein- noch im Wildschweinbestand ASP-Funde. Im Juli wurde ein Betrieb infiziert und die Zahl der ASP-Wildschweinfunde stieg auf 10. Außerhalb der Eu gab es ASP-Ausbrüche in Russland, China, den Philippinen und Vietnam.

HPAI (Hochpathogene Aviäre Influenza)

Bei Wildvögeln ist die HPAI in ganz Nordwesteuropa bis in den Alpenraum unvermindert vorhanden, wenn auch die Zahlen seit April 2021 rückläufig sind. Ausbrüche bei Geflügelbeständen kamen vor allem in Kleinbeständen im Kosovo vor. Ein Ausbruch von H5N8 betraf in Dänemark einen Elternbetrieb für die Masthuhnerzeugung mit 38.000 Tieren. Nordische Wasservögel und Nonnengänse haben ihren Zug in die Sommerquartiere abgeschlossen. Das Risiko auf einen Eintrag in den Betrieb sinkt, die Riskoampel steht aber noch auf „Rot“.

(WNV) Westnilvirus

Auf „Rot“ steht auch die Ampel für das West-Nil-Virus. Das Virus wurde 1937 erstmals in Uganda identifiziert und gelangte Anfang der 1960er Jahre nach Frankreich. Das Virus infiziert Menschen, Pferde und Vögel und wurde 2018 erstmals in Deutschland gefunden. Seither sind weitere Fälle in Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt dokumentiert. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) 20 Menschen mit einem Todesfall infiziert. Im aktuellen Berichtszeitraum des FLI wurde das Virus bei einem Tierpark in Berlin und bei einem Kanarienvogel in Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt) gefunden. Im April hatten sich ein Papageienvogel und eine Meise infiziert. Das entspricht dem Krankheitsgeschehen des vergangenen Jahres, aber zum Jahresschluss hatten sich die Fälle auf 81 summiert. Bei Menschen hat es bislang einen Fall in Italien gegeben, den der Patient überstanden hat.

Roland Krieg

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