Tilapia Lake Virus bedroht Fischbestand

Landwirtschaft

Virus bedroht wichtigsten Speisefisch

Tilapia ist ein Vertreter der Buntbarsche in den tropischen und subtropischen Gewässern. Er schwimmt am liebsten in Wasser mit einer Temperatur zwischen 20 und 30 Grad, frisst nahezu alles und wird bis zu einem halben Meter lang. Je nach Gewässer sieht der Tilapia deutlich anders aus – tauscht aber gerne Gene aus, so dass eine sehr große Vielfalt an Formen und Farben entstanden ist. Der Fisch ist der wichtigste Speisefisch der Welt, wird wild gefangen und in Aquakultur gehalten. Für den Markt kommen die Fische fast ausschließlich aus der Zucht.

2015 wurden Wildfänge und Zuchterträge von 6,4 Millionen Tonnen im Wert von 9,8 Milliarden US-Dollar verkauft. In den weltweiten Hanel gelangte Ware im Wert von 1,8 Milliarden US-Dollar und nimmt damit eine prominente Stellung in der weltweiten Ernährungssicherung ein.

Die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO hat Ende der Woche vor einem Ausbruch des Tilapia Lake Virus gewarnt, der auf allen Kontinenten die Bestände in Gewässern und Aquakulturen bedroht. Das Frühwarnsystem hat Epidemien in Ecuador, Kolumbien, Ägypten, Thailand und Israel gemeldet.

Das hochansteckende Virus ist für den Menschen ungefährlich, gefährdet aber ganze Tilapia-Populationen. Länder, die mit Tilapia handeln sollen die Biosicherheitsbestimmungen der Weltveterinärorganisation OIE beachten und ein Monitoringprogramm durchführen. Da die meisten Aquakulturen im Besitz von Kleinbauern sind, soll Öffentlichkeitsarbeit die Fischer vor dem Virus warnen. China, Indien, Indonesien und die Philippinen haben bereits ein Monitoringprogramm gestartet. Einen Impfstoff gibt es derzeit nicht, wenn auch Firmen nach Angaben der FAO daran bereits arbeiten.

Derzeit ist nicht bewiesen, dass der Virus über gefrorene Ware verbreitet werden kann. Doch scheint er sich außerhalb der bekannten Wege auszubreiten. So könnte das Virus auch von Fisch fressenden Raubtieren wie Vögel verbreitet werden. Aus Thailand sind Sterblichkeitsraten von bis zu 90 Prozent bekannt.

Der Virus gehört zur mit Schleim umhüllten Virengruppe (Orthomyxoviridae), zu der auch die Lachsanämie gehört.

Lesestoff:

Das Weltfischcenter hat in diesem Jahr ein Merkblatt zum Tilapia Lake Virus veröffentlicht: https://www.worldfishcenter.org/content/tilapia-lake-virus-tilv-what-know-and-do

roRo

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