Toepfer verkauft Aflatoxin-Mais in die USA

Landwirtschaft

In den USA sind teils höhere Aflatoxin-Werte erlaubt

Der serbische Schimmel-Mais ist wieder in den Schlagzeilen. Noch immer lagern 25.000 Tonnen in einem Bremer und 10.000 Tonnen in einem Lagerhaus in Brake.
Der mit Aflatoxinen belastete Mais oberhalb der Höchstgrenze durfte nicht weiter verfüttert werden. Das Umweltministerium in Niedersachsen hat den Mais verbrennen wollen, die Importfirma Toepfer International aus Hamburg wollte ihn energetisch noch verwenden [1].
Jetzt hat die Firma mit dem Export in die USA eine neue Lösung für den Mais gefunden. Und es gibt wieder Streit.

Aflatoxin-Werte in den USA

1969 hat die Food and Drug Administration (FDA) in den USA den erlaubten Aflatoxin-Wert bei 20 ppb (ein Milliardstel) festgesetzt. Der Wert, der in der EU heute noch gilt. Die FDA hat aber die Werte immer wieder angepasst. Studien in den 1970er und 1980er Jahren haben gezeigt, dass Nutztiere höhere Aflatoxin-Werte vertragen, ohne gesundheitliche Schäden zu erlangen. 1982 wurde der Aflatoxin-Wert in Baumwollsamen als Futterzusatzstoff für Mastrinder, Schweine und Geflügel sogar auf 300 ppb heraufgesetzt. Ab 1989 wurden auch für Mais unterschiedliche Höchstwerte nach Nutztierarten festgelegt.
Das FDA hat auf Anfrage von Herd-und-Hof.de die aktuelle Liste der erlaubten Aflatoxinwerten zugeschickt:

Toepfer hat vor diesem Hintergrund die Genehmigung der relevanten deutschen und amerikanischen Behörden wie der FDA eingeholt und will heute mit dem Verladen der 25.000 Tonnen Mais in Bremen beginnen.
Toepfer teilt mit, dass bei der Verladung hohe Sicherheitsstandards eingehalten werden, was vor allem die Staubvermeidung für die Mitarbeiter betrifft.

Verladung wird überwacht

Das Landwirtschaftsministerium kritisiert den Export, gibt aber zu, machtlos zu sein. Wenn das Zielland seine Genehmigung erteilt hat, dann könne der Export nicht verhindert werden. Das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) musste dem Antrag des Unternehmens statt geben. Landwirtschaftsminister Christian Meier, der dem Unternehmen schon beim Import unverantwortliches Handeln vorgeworfen hat, hat von dem Unternehmen erwartet, „auch in globaler Hinsicht Verantwortung“ zu zeigen.
Meier hat angekündigt, dass das LAVES sich die Verladung genau anschauen wolle und „bei Verstößen gegen futterrechtliche Vorschriften“ diese sofort stoppen werde.
Seit Juli 2005 ist das LAVES auch für die Futtermittelüberwachung im Nachbarland Bremen zuständig.

Lesestoff:

[1] Eilantrag gegen den Verbrennungserlass

Roland Krieg

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