„Träume des Winters“

Landwirtschaft

Gartenbau ist globalisiert

Zur Eröffnung der Internationalen Pflanzenmesse in Essen bezeichnete Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner „Frühlingsblumen als Träume des Winters“.

Ilse Aigner bei Eroeffnung IPM der Messe EssenStütze des ländlichen Raums
Der Gartenbau hat sich mittlerweile genauso international vernetzt, wie andere Agrarmärkte und Ilse Aigner forderte die Betriebe auf, sich auf den globalen Märkten zu behaupten. Mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz sollen die Betriebe Deutschland als attraktiven Produktionsstandort für den nachhaltigen Gartenbau erhalten und sind dabei eine wichtige Stütze für den ländlichen Raum. Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium aufgelegte „Zukunftsstrategie Gartenbau 2020“ habe vor allem das Ziel, den hohen Energiebedarf für den Unterglasanbau zu reduzieren. Dem Einsatz regenerativer Energien sei der Vorzug zu geben.

Gefahr vom Einzelhandel
Heinz Herker, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau, sieht die Zukunft weniger rosig. Zwar habe die Finanzkrise den deutschen Gartenbau weitgehend verschont, weil Deutschland ein Importland ist, aber die Zahl aktiver Unternehmer nimmt weiter ab. Großabnehmer wie Discounter beeinflussen Produktion und Vermarktung erheblich. Herker ist skeptisch, ob nicht der industriell hergestellte Blumenstrauß die Arbeit der Fachgeschäfte verdrängt? Er fürchtet, dass es den Fachgeschäften ähnlich ergehen könnte wie den Bäckern und Metzgern.

Dickmaulruessler

Aus der Forschung
Das Julius Kühn-Institut (JKI) stellt auf der IPM das Verbundforschungsprojekt zur Bekämpfung von Bodenschädlingen im Gartenbau vor. Dabei geht es um Bodenrüssler und Drahtwürmer.
Hintergrund ist, dass oft keine Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen. Hauptschädlinge sind bei beiden Tieren die Larven und das JKI will die integrierte nichtchemische Bekämpfung voranbringen. Ruth Saarschmidt vom JKI: „Bodenrüssler und Drahtwürmer sind wichtige Problemschädlinge im Gartenbau, die aufgrund ihrer versteckten Lebensweise mit herkömmlichen Pflanzenschutzverfahren nur schwer zu bekämpfen sind. Wir wollen den Messebesuchern zeigen, welche Alternativen wir derzeit erproben.“ Zum Einsatz kommen Fadenwürmer (Nematoden) und entomopathogene Pilze.
Zu prüfen ist, ob die Nematodenstrategie bei auch eingeschleppten Rüsselkäferarten erfolgreich ist.
Bei den Drahtwürmern, den Larven der Schnellkäfer, muss noch mehr über die Biologie der Tiere herausgefunden werden. Dann erst sind Prognosemodelle realisierbar. Derzeit wandert die wärmeliebende Drahtwurmart Agriotes sordidus vom Süden her nach Deutschland ein und hat sich nach Angaben des JKI bereits in einigen Regionen etabliert. Da sich diese Tiere schneller entwickeln als die einheimischen, könnten letztere von den Einwanderern verdrängt werden.

VLE; Foto: Messe Essen (Ilse Aigner), JKI (Dickmaulrüssler)

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