Tropentag in der Schweiz
Landwirtschaft
Biolandbau in den Tropen: Pionierleistung mit Langzeitversuch
Was kann der Biolandbau in den Ländern des Südens zur Armutsbekämpfung und Ernährungssicherheit beitragen? Anlässlich des Tropentages vom 14. bis 16. September an der ETH in Zürich stellt das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zwei seiner Langzeit-Systemvergleiche in Kenia und Bolivien vor.
Biolandbau im Süden?
In Europa hat der Biolandbau seine Vorteile bereits
vielfach bewiesen. Aber wie steht es in den Ländern des Südens? Kann Bio auch
unter tropischen und subtropischen Bedingungen erfolgreich sein? Langzeit-Systemvergleiche
in Kenia, Bolivien und Indien sollen darauf Antwort geben. 2007 gestartet,
sollen sie über mindestens 10 bis 20 Jahre Daten liefern. Die Feldversuche
vergleichen biologische mit konventionellen Anbausystemen. Die Untersuchungen
erfassen unter anderem die Entwicklung der Erträge, der Bodenfruchtbarkeit, der
Biodiversität sowie Nährstoff- und Energieeffizienz. Für die Bauernfamilien
entscheidend bleibt schlussendlich aber die wirtschaftliche Rentabilität. In
Indien untersucht das FiBL verschiedene Baumwoll-Anbausysteme, in Kenia steht
eine Mais-Gemüse-Fruchtfolge auf dem Prüfstand, und in Bolivien läuft ein
Versuch mit Kakao in verschiedenen Agroforst-Systemen.
Finanziert wird der Versuch von einem
Geldgeberkonsortium bestehend aus der Schweizer Stiftung BioVision, Coop Fonds
für Nachhaltigkeit, der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des
Bundes) und des LED (Liechtensteinischer Entwicklungsdienst). Die
wissenschaftliche Leitung in diesem Langzeit-Systemvergleich liegt beim FiBL in
Frick, welches zu den weltweit führenden Forschungsinstituten im biologischen
Landbau gehört.
Landwirtschaftliche und umweltpolitische Ziele im Süden
„Unsere Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Süden
haben zum Ziel, nachhaltige Landwirtschaftssysteme lokal angepasst weiter zu
entwickeln“, erklärt Urs Niggli, Direktor des FiBL. Ein weiterer Schritt ist
auch die Einbettung des Biolandbaus in die jeweiligen nationalen und
internationalen Umwelt-Ziele: Förderung der Artenvielfalt, Erhaltung der genetischen
Vielfalt der Kulturpflanzen und Tierrassen, Förderung der Bodenfruchtbarkeit,
Vermeidung von Bodenerosion und Umweltbelastung durch Dünger und Pestizide. Urs
Niggli: „Wir unterstützen einerseits Regionen und Regierungen bei der
Entwicklung von Aktionsplänen zur Förderung des Biolandbaus und anderseits
begünstigen wir im Biolandbau eine stärkere Ausrichtung auf Umweltziele.“
Lesestoff:
Weitere Informationen zum Tropentag finden Sie unter www.tropentag.de
Jacqueline Forster-Zigerli; Foto: FiBL