UFZ schlägt Steuer auf Pflanzenschutzmittel vor
Landwirtschaft
Steuer soll PSM-Anwendung verringern
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hat eine Steuer auf Pflanzenschutzmittel (PSM) vorgeschlagen. Dänemark, Frankreich und Schweden haben das bereits getan. Hintergrund ist der steigende Mitteleinsatz. So wurden in Deutschland 2013 rund 100.000 Tonnen mit mehr als 30.000 Tonnen Wirkstoff verkauft. Sie werden zwar überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt, aber auch auf Gleisanlagen, Wegen und in Hausgärten. In Deutschland sind etwa 700 Mittel mit über 250 Wirkstoffen zugelassen, die von 92 Zulassungsinhabern und 106 Vertriebsunternehmen und von 12.290 registrierten Groß- und Einzelhändlern verkauft werden.
Nicht nur die EU, sondern auch der Nationale Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) will die Risiken der Mittelanwendung bis 2023 um 30 Prozent mindern. Die Kontrollquote liegt nach Angaben des UFZ bei lediglich 1,8 Prozent, so dass Anwendung und Böden nicht ausreichend begutachtet werden können. Rückgang an Bodenfruchtbarkeit und Bienenvölkern fallen als externe Kosten der Anwendungen an. Ebenfalls muss das Trinkwasser aufwendig aufbereitet werden.
In entsprechender Abgabenhöhe könne eine Steuer den Einsatz von PSM mindern. Doch müsse bei der Berechnung Sorgfalt und der angestrebte Lenkungsanreiz austariert werden. So soll ein so genannter Basispreis von 20 Euro je Hektar um einen „humantoxikologischen Faktor“ und einen Faktor für die Substitutionswirkstoffe der EU erhoben werden.
Das UFZ sieht eine Kostensteigerung von 40 bis 50 Prozent je Pflanzenschutzmittel voraus, die jedoch im Normbereich der Hektarkosten liegen sollen.
Das Gutachten wurde im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums Schleswig-Holstein vorgestellt und am kommenden Montag ausführlich der Öffentlichkeit vorgestellt.
roRo