Ukraine mit Beratungen gegen den Klimawandel
Landwirtschaft
Ukraine will Beratungsdienste für die Landwirtschaft stärken
Anfang September diskutierte der „Deutsch-Ukrainische Dialog“ (APD) zusammen mit den „Vereinigten Territorialen Gemeinden „ (VTG) mit den beiden Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt die Anpassung des Agrarsektors an den Klimawandel. Yulia Oharenko leitet die Klimakomponente des APD glaubt nicht, dass die nationale Ebene für die Aufgabe ausreicht und will Strategien mit den Beratungsdiensten auf lokaler Ebene verankern. Die VTG spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Klima
Allerdings gibt es derzeit auf dieser Ebene keine Fachleute, stellte Serhii Schupyk, dem stellvertretenden Direktor der Abteilung zur Förderung von Farmbetrieben fest. Immerhin haben die lokalen Berater Erfahrungen bei der Durchführung von internationalen Projekten, die sich mit der Reduzierung von Treibhausgasen in der Landwirtschaft beschäftigen, ergänzte Jurii Bakun, Leiter der Beratungsdienste.
Bislang ist nicht allen Gemeinden das Risiko des Klimawandels bewusst, räumt Anshelika Blysniuk von der Branchenplattform „lokale wirtschaftliche Entwicklung und Investitionen“ ein. Wenn die Flächen an die VTG übergeben werden, bestehe ein Problem mit der Flächenverwaltung.
Als Brücke für den Wissenstransfer zwischen den Beratungsdiensten und der VTG schlug Nataliia Seperovytsch aus dem Landwirtschaftsministerium dort die Gründung eines Koordinations- und Beratungsgremium vor. Das solle als Drehscheibe zwischen Wissenschaft, Politik und lokaler Ebene dienen.
Ländlicher Raum
Die Klimaanpassung hat viel mit der Entwicklung des ländlichen Raums zu tun. Die Ukrainer im APD hielten sich Mitte September in der Bundesrepublik auf und informierten sich im Bundeslandwirtschaftsministerium über die Verantwortlichkeiten der ländlichen Entwicklung. Ralph Brockhaus stellte dabei die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes vor. Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Sachsen-Anhalt informierte über die Bearbeitung von Agraranträgen und die Auszahlung über Zahlstellen. Der APD will den „Landatlas“ des Thünen-Instituts aus Braunschweig als Vorlage nehmen, den ländlichen Raum zu beschreiben und als Instrument der Folgenabschätzung für die Politik nutzen. Die Bodenverwertungs- und –verwaltungs GmbH (BVVG) zeigte die Veräußerung von Landflächen unter Einbeziehung der Beteiligten und die Auswirkungen auf den ländlichen Raum anhand des Bodenmarktes in Deutschland.
Freigabe Bodenmarkt
Der letzte Halt bei der BVVG steht im Zusammenhang mit der Öffnung des ukrainischen Bodenmarktes am 01.10.2020. Den Termin hat Premierminister Oleksii Honcharuk Ende September festgelegt. Der Präsident Volodymyr Zelenski ergänzt: „Der Kauf von landwirtschaftlichen Flächen wird nur ukrainischen Staatsbürgern sowie ukrainischen Unternehmen vorbehalten sein.“
Taras Wysozky ist Minister für Wirtschaftliche Entwicklung und hat Ende September den Agrarattaché der Deutschen Botschaft in Kiew empfangen. Eines der Themen ist die Reform der Bodengesetzgebung in der Ukraine gewesen. Im Bilateralen Kooperationsprogramm des Berliner Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird dazu eine Arbeitsgruppe gebildet. Das neue Bodenmarktgesetz ist für die Weiterentwicklung der ländlichen Räume von besonderem Interesse. Deutschland könne nach Wysozky bei der Entwicklung von klein- und mittelständischen Betrieben sowie dem Ökolandbau seine Erfahrungen beitragen.
Diese Themen gehören wie die Modernisierung des ukrainischen Agrarsektors, die Ausbildung i Bereich Landwirtschaft und die nachhaltige Waldwirtschaft zu den Kernaufgaben der diplomatischen Vertretung.
Roland Krieg