Umweltpartnerschaft Land- und Wasserwirtschaft

Landwirtschaft

Fachdialog Wasser in Brandenburg

Anita TackZur Auftaktveranstaltung des „Fachdialogs Wasser“ des Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin (INKA BB) am Donnerstag in Seddin plädierte Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack für eine Umweltpartnerschaft von Land- und Wasserwirtschaft sowie der Landesregierung. Hintergrund sind die mehrjährigen Erfahrungen mit großer Trockenheit und einem unerwartet sehr nassem zweiten Halbjahr 2010, dass mit überhohen Grundwasserständen die Landwirtschaft belastet. Mit Trockenheit und Hochwasser hätten die Landwirte „bedrohliche Gegensätze durchlebt“, die ein Wassermanagement erfordert, dass beides im Blick behält.
Schon der Bericht zum Landeswasserhaushalt aus dem Jahr 2003 zeigte, dass sich die Niederschläge vom Sommer in den Winter verschieben und in weiten Teilen des Landes die Grundwasserstände sinken. Mit insgesamt 600 Projekten bis zum Jahr 2010 und einem Finanzvolumen in Höhe von 70 Millionen Euro in der ersten Phase bis 2007 wird versucht, den Landeswasserhaushalt auszubalancieren. Zwei Drittel der Projekte sind Solenerneuerungen der Wassergräben und Wehr- sowie Ufererneuerungen. Das Wissen über die komplexen Zusammenhänge sei aber immer noch lückenhaft“, so Tack.
Besondere Anforderungen erhebe die europäische Wasserrahmenrichtlinie, die von den Gewässern eine gut ökologische und chemische Beschaffenheit verlange. Für Brandenburg sind insgesamt 161Gewässerentwicklungspläne zu schaffen. Bis 2015 müssen die ersten 70 der höchsten Priorität fertig sein. Mit Hilfe dieser Entwicklungspläne sollen Daten für die Wassernutzung und ein Kostenrahmen verfügbar werden, um zu sehen „worauf man sich einstellen müsse“.
Nach Tack müssten Land- und Wasserwirtschaft trotz gegensätzlicher Interessen zu gemeinsamer Bewirtschaftung finden, was in der Umweltpartnerschaft abgebildet werden solle. Die Ministerin sieht die Landwirtschaft in der Verantwortung. Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik biete Gelegenheit mit „grüne Komponenten“ über das Medium Wasser Vorrang für den Gewässerschutz einzuführen.

Udo FolgartErwartungen von INKA BB

Udo Folgart, Präsident des Landesbauernverbandes, begrüßt die Zielsetzung von INKA BB und erwartet „neuen Schwung“ in den Bereichen der Beregnungssteuerung und -technik. Im entsprechenden Brandenburger Förderprogramm fehle die Effizienzbetrachtung des Beregnungseinsatzes. Angesichts des Klimawandels gewinne die Beregnung von Brandenburger Feldern an Bedeutung und könne ausgebaut werden. In Deutschland werden mit 500.000 Hektar rund drei Prozent der Fläche künstlich bewässert, in Brandenburg sind es mit 25.000 Hektar nur zwei Prozent. Neben der Beregnung bieten die konservierende Bodenbearbeitung und der ökologische Landbau Grundwasserschonende Anbaumethoden. Sie reduzieren den Nährstoffeintrag und erhöhen die Wasserspeicherkapazität der Böden. Allerdings helfe das bei einem Starkregen auch nicht, so Folgart.

Lesestoff:
Ob sich in Brandenburg nach dem Klimawandel die Landwirtschaft überhaupt noch lohnt, wusste Prof. Dr. Manfred Stock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung: Teil II am Montag

Roland Krieg; Fotos: Ralf Flucke

Zurück