Umweltpreis für die Schlupfwespen-Box
Landwirtschaft
Schlupfwespen-Zuchtbox schützt das Getreide
Die Lagererzwespe „erschnüffelt“ die Larve des Kornkäfers in einem Getreidekorn, durchbohrt es und legt ihre Eier auf der Larve ab. Das ist das Ende der Larven und der Schutz des Getreides vor Vernichtung. Wie hoch Lagerschäden durch den Kornkäfer sind, ist nicht genau zu beziffern.
Damit Landwirte nicht ständig neue Lagererzwespen zukaufen müssen, hat die Universität Hohenheim im Jahr 2013 eine Zuchtbox entwickelt, mit der die Lagererzwespe sieben Monate lang Jagd auf den Kornkäfer machen kann.
Agil und angriffslustig
Die biologische Bekämpfung des Kornkäfers mit der Lagererzwespe ist ein gut etabliertes und erfolgreiches Verfahren, das bereits auf den Arbeiten von Prof. Dr. Johannes Steidle beruht. Bisher werden die Wespen gezüchtet und vom Züchter mehrmals im Jahr an Landwirte verschickt. Diese müssen sie dann selbst freilassen.
Der große Vorteil der Hohenheimer Zuchtbox: Sie wird im Getreidelager aufgestellt. Darin wachsen die Lagererzwespen heran, schlüpfen vor Ort und strömen dann kontinuierlich aus – dem ungeliebten Kornkäfer auf der Spur. Mit der Zuchtbox haben Landwirte sechs bis sieben Monate lang Ruhe vor dem Schädling.
„Frisch geschlüpfte Lagererzwespen sind besonders agil und angriffslustig. Damit haben wir die bisherige Schädlingsbekämpfung mit Lagererzwespen weiter optimiert“, erklärt Dr. Steffi Niedermayer, die wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Steidle ist.
Die Suche nach der Transportbox
Seit 2014 arbeiten Prof. Dr. Steidle und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Niedermayer gemeinsam mit zwei Partnerfirmen an der Marktreife der Box. Sie ist noch nicht als Produkt erhältlich.
„Bisher ist die Box noch nicht für den Versand mit der Post geeignet“, sagt Prof. Dr. Steidle. „Deswegen testen wir derzeit Dosen, die stabil genug sind und in denen die Insekten den Transport überstehen.“
Außerdem suchen die Wissenschaftler der Universität Hohenheim nach weiteren Methoden zur Früherkennung der Schädlinge. Dies könnten möglicherweise besser geeignete Wespenstämme sein. „Wir versuchen, neue, noch hitzebeständigere Stämme der Lagererzwespen zu finden“ erklärt Dr. Niedermayer. „Sie sollen auch die hohen Temperaturen aushalten können, die im Sommer in einem Getreidelager herrschen können.“
Der Preis
Am 01. Juni hat die Schlupfwespenbox den Umweltpreis der Sparkasse Pforzheim Calw erhalten. Damit werden alle zwei Jahre Innovationen für den Umweltschutz belohnt.
roRo; Foto: Uni Hohenheim