Umweltrechner für Obstverpackungen

Landwirtschaft

Stiftung Mehrwegverpackung vergleicht Verpackungskonzepte

Es gibt verschiedene Studien darüber, ob der regionale Apfel nach monatelanger Lagerung im Frühling eine bessere Umweltbilanz aufweist, als der frische Apfel, der im großen Containerschiff aus Neuseeland kommt. Auf jeden Fall können Obst- und Gemüsehändler sich auf einem Umweltrechner anzeigen lassen, welche ausgewählte Verpackung eine bessere Umweltbilanz aufweist. Die Stiftung Initiative Mehrweg stellte auf der Fruit Logistica ihren Umweltrechner vor.

Gesamtbilanz nach ISO
Die Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) hat zusammen mit der Universität Stuttgart und derm Fraunhofer Institut für Bauphysik Lebenszyklusanalysen für Verpackungen nach IOS 14040 und 14044 durchgeführt. Die Daten basieren auf Transortstudien des Jahres 2009 und werden erstmals für die Händler mit dem Umweltrechner „anfassbar und vorstellbar“ dargestellt, so Direktor der SIM Dr. Clemens Stroetmann.
Berechnungsgrundlage ist die durchschnittliche Entfernung von Obst und Gemüse in Europa, die 1.000 Kilometer beträgt. Verglichen wurden gängige Kunststoffkisten, Pappkartons und Holzgebinde. Angenommen wurde ein Verpackungsgewicht von 15 Kilogramm, was nicht unüblich ist.
Mit diesen Gebinden und Gewichten wurde simuliert, wie 1.000 Tonnen Obst und Gemüse transportiert werden müssten. Die Auswirkungen wurden auf die Parameter Eutrophierung, Ozonabbaupotenzial, Treibhauseffekt, Bildung von Sommersmog und Bodenversauerung bemessen.
Dem Volumen nach werden 66.667 Verpackungen benötigt, das Obst und Gemüse zu transportieren. Für die wiederverwendbaren Kunststoffkisten wurde angenommen, dass sie zehn Jahre lang halten und 50 Mal befüllt werden. Technisch gesehen, können diese Kisten auch 20 Jahre halten und 100 Mal befüllt werden. Um einen vergleichbaren Nutzen mit Karton und Holz zu erreichen müssten 3,3 bzw. 6,6 Millionen Verpackungen hergestellt werden.
Nach Eva Leonhardt, stellvertretende Direktorin der SIM, wurde bei den Kunststoffkisten auch ein Volumen von 15.000 Kisten angenommen, die wegen Defekts aus dem Verkehr gezogen werden müssten.

Die Ergebnisse
Die Kunststoffkisten und Kartons haben in etwa die gleiche Energieanforderung aus fossilen Rohstoffen, Karton und Holz erfordern mehr Einsatz erneuerbarer Energien. Beide können in der Kaskadennutzung nach ihrem Gebrauch durch Verbrennung Energie auch wieder zurückgeben. Bei den Holzkisten wird sogar mehr Energie zurückgegeben, als für deren Herstellung notwendig war.
Für den Bereich der Erderwärmung sind Kunststoff und Holz etwa gleich auf, Kunststoff erzielt die besten Werte in den Bereichen Eutrophierung, Sommersmog und Versauerung. Karton kommt vor allem deshalb am schlechtesten weg, weil sie mit Chemikalien gegen Feuchtigkeit stabil gemacht werden müssen. Deren Herstellung verbraucht zusätzlich Energie.
Nicht überraschend kommt die wiederverwendbare Kunststoffkiste besser weg, je länger sie genutzt und je öfter sie dabei befüllt werden kann. Allerdings sind bei längeren Wegen möglicherweise die Einwegverpackungen günstiger, weil sie nicht wieder leer zurückgebracht werden müssen.

Der Rechner
Der Umweltrechner ist kostenfrei auf der Seite der SIM verfügbar. Jedes Unternehmen kann seinen aktuellen Gebindestatus eingeben und erhält nach kurzer Zeit eine ausführliche Aufstellung der Umweltwirkungen.
Werden die 1.000 Tonnen Obst und Gemüse statt mit Kartons mit Kunststoffkisten transportiert, ergibt sich eine Ersparnis in Höhe von 590.000 Tonen. Das entspricht der jährlichen Emission von 260.000 Autos oder rund 200.000 Ölheizungen.

Lesestoff:
www.stiftung-mehrwert.de

roRo

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