Und jetzt: Das Wetter…

Landwirtschaft

Bei Ackerbauern steigt das Adrenalin

Die einen freuen sich über den ausgefallenen Winter, die anderen sagen ihre Wintersportferien ab. Auch bei den Bauern gibt es keine einheitliche Gefühlslage, wie Herd-und-Hof.de am Mittwoch im Gespräch mit Holger Brantsch vom Landesbauernverband Brandenburg erfuhr.

Die Tierhalter sehen das Wetter gelassen. Den Tieren auf der Weide geht es gut, im Stall frieren keine Versorgungsleitungen ein. Anders sieht es bei den Ackerbauern aus. „Geht der Winter so durch wie bisher“ dürfte es keine Probleme geben. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass sich Pilzerkrankungen bei feuchter Witterung in den Kulturen ausbreiten. Für eine Prognose ist es aber noch zu früh.

Das derzeit warme Wetter ermuntert aber die im Herbst ausgesäten Kulturen weiter zu wachsen. Ein bisschen Frost schade nicht. Frieren die Spitzen ab, bildet das Getreide sogar mehr Sprossen, also mehr Halme je Korn aus.

Das allerdings ist ein Glücksspiel. Holger Brantsch schaut mit Sorge auf den Kälteblock über Nordamerika. Irgendetwas davon wird auch den Sprung über den Atlantik schaffen. Die Internationale Grüne Woche war immer ein sicherer Zeitmesser für einen Kälteeinbruch.

Entscheidend wird sein, ob sich wie im letzten Jahr eine Schneedecke über den Boden ausbreitet. Der Winter vor zwei Jahren allerdings war knackig kalt und ohne Schneedecke. Beim Durchfrieren des Bodens reißen die Wurzeln ab und am Ende stirbt die Pflanze – wenn sie nicht vorher schon erfroren ist. Mehr als 800.000 Hektar Winterkulturen mussten im Frühjahr neu ausgesät werden. Legt sich eine schützende Schneedecke über den Boden, dann sind auch die Ackerbauern wieder gelassen.

Bis dahin steigt abends der Adrenalinspiegel, wenn es nach den Meldungen heißt: Und jetzt: Das Wetter…

Roland Krieg

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