Ungarn setzt auf Premiumprodukte

Landwirtschaft

Ungarische Wochen im Januar in Berlin

Ungarns Landwirtschaftsminister Sandor Fazekas

Einen Forint mehr für gute Qualität. Das haben die Ungarn schon vor sieben Jahren zu preisen gewusst, als das Land der Magyaren schon einmal Partnerland der Internationalen Grünen Woche war. Die Freunde ungarischer Salami, der Paprika und des Palinka dürfen sich wieder freuen. Landwirtschaftsminister Sándor Fazekas hat am Dienstag in Budapest offiziell die Partnerschaft mit der Grünen Woche 2017 verkündet und vor ungarischen und deutschen Journalisten das Messekonzept vorgestellt.

Zwar exportiert Ungarn noch immer überwiegend Rohware wie Getreide, Sonnenblumen und Mais in das Ausland, doch seit Jahren fokussiert sich der Staat über das Agrar Marketing Center (AMC) auf die Erzeugung von Premiumprodukten. Haupthandelsland ist „der Freund Deutschland“, das rund ein Fünftel der Agrarexporte im Volumen von acht Milliarden Euro aufnimmt. So ist Ungarn ein regelmäßiger Gast auf der Internationalen Grünen Woche und wird den rund 400.000 erwarteten Besuchern wieder Bewährtes und Neues unter dem Berliner Funkturm präsentieren. Während die Agrarpreise seit Jahren im Dauertief sind, haben sich die Preise für Premiumprodukte stabil gezeigt, begründet Fazekas den Fokus auf die Premiumprodukte.

Das Land hat bei vielen Produkten ein hohes Alleinstellungsmerkmal und kann im Konzert des Welthandels mitspielen. Neben Deutschland und der EU, sind Chinesen und Japaner Abnehmer hochqualitativer Salami und Weine. Auch bei künftigen Abkommen, wie dem TTIP zwischen der USA und der EU, will Ungarn mit Qualitätsprodukten seinen Mehrwert generieren.

Paprika und Knoblauch am Marktstand der Budapester Markthalle

Das ist kein Selbstläufer, denn Qualitätserzeugung entsteht nicht über Nacht. Die Ungarn besinnen sich auf ihre handwerklichen Fähigkeiten, fokussieren sich auf eigene kleine Erzeuger und wollen die Verarbeitungsschritte zunehmend im Land behalten, sagte Fazekas zu Herd-und-Hof.de. Die im Land festgeschriebene Freiheit von gentechnisch veränderten Produkten und hohe Lebensmittelstandards sind dabei das Fundament für handwerkliche Verarbeitung in der Fleischindustrie, der Wiederkehr der einst weltweit berühmten Weißweine aus der Region Tokai oder auch die Produktion von Bio-Milchpulver für den chinesischen Markt.

Erzeugnisse aus Qualitätsprogrammen und neue Produkten im Bereich des Functional Foods werden auf der Grünen Woche zu sehen sein. Das Land präsentiert sich auf der Weltleitmesse für Ernährung in Form einer Czardas – einer traditionellen Dorfschenke, in der mit ungarischer Gastlichkeit die Besucher die alte und neue ungarische Küche entdecken dürfen. Parallel wird Ungarn die Messe für den Ausbau von Geschäftskontakten nutzen und mit den internationalen Agrarministern an der Strategie für die nachhaltige Welternährung feilen.

Lesestoff:

Ungarn: Partnerland der IGW 2010

Biomarkt in Ungarn

Gesetz bevorzugt ungarischen LEH

Roland Krieg; Fotos: roRo

Zurück