"Unsere kleine Grüne Woche"

Landwirtschaft

BraLa: Agrarschau mit Erlebniswert

In Berlin und Brandenburg ist die Himmelfahrtswoche sehr ereignisreich. Mittlerweile allerdings hat die Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung BraLa im havelländischen Paaren/Glien einen festen Platz im Terminkalender. Gerade auch für die Berliner. In diesem Jahr stellt sich die 17. BraLa unter das Motto, wie der ländliche Logo BraLaRaum in der Nachbarschaft zur Metropole Berlin gestaltet werden kann. Das kündigte Staatsekretär Dietmar Schulze aus dem Brandenburger Landwirtschaftsministerium auf der Pressevorschau für die Agrarmesse an, die bereits zum zweiten Mal in der Berliner Landesvertretung stattfand – ein Zeichen an die Zielgruppe. Die BraLa bringt wieder einen bunten Strauss an Highlights und Diskussionsforen zusammen. Im letzten Jahr kamen 41.000 Menschen, die Hälfte aus Berlin, in den kleinen Ort, der 1989 auf dem jetzigen Gelände des Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrums (MAFZ) noch Roggen anbaute.

Die richtige Fruchtfolge
Erinnern kann sich daran noch Udo Folgart, damaliger Chef der Agrargenossenschaft und heute Landesbauernpräsident der Mark und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes. „Die MAFZ war die richtige Fruchtfolge“, stellt er heute fest. Was 1991 mit 170 Ausstellern auf 2.500 qm Fläche für 20.000 Besucher begann, erzielte im letzten Jahr mit 749 Ausstellern auf 13.500 qm für 41.000 Besucher den bisherigen Rekord. Die Zahl der Züchter und Aussteller legt für 2007 mit 755 die Messlatte bereits höher.

Die Uckermärker sind Deutschlands jüngste Fleischrinderrasse und vereinigen die Vorzüge der Ausgangsrassen Fleckvieh und Charolais. Sie waren bereits auf der IGW der große Star der Tierhalle.
Rinderzuchtverband

Mit 1.100 Tieren, 33 Unternehmen der Vermarktungsgesellschaft pro agro Wochenendtipps aus allen Berliner Naturschutzgebiete mit den aktuellsten Zwischenständen des Ausbaus der Radwanderwege und internationalen Ausstellern aus Polen, Tschechien, Schweden, Finnland oder Österreich ist für Staatssekretär Schulze die BraLa „unsere Grüne Woche“. Denn was an Landtechnik in den Berliner Messehallen nur zum Ansehen ist, fährt auf dem MAFZ-Gelände noch richtig herum.
Nur wenige Agrarschauen, wie die MeLa in Mecklenburg-Vorpommern oder die wieder erstarkte und kürzlich stattgefundene agrar für Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben eine vergleichbare Wirkung und Ausstrahlungskraft wie die BraLa. Dabei geht es den Beteiligten neben der Leistungsschau für die Fachleute, besonders um die Erlebniswelt und Informationsmöglichkeiten für die Stadtbewohner.

Die Seidenhühner kommen eigentlich aus dem Reich der Mitte, werden aber heute besonders in Deutschland weiter gezüchtet. Die Tiere haben ein reichliches, weiches Seidengefieder auf dunkler Haut.
Landesverband der Rassegeflügelzüchter

So wird am 18. Mai das Verbraucherforum „Bedrohen Tierseuchen uns Verbraucher“ nach wissenschaftlichen Vorträgen eine Podiumsdiskussion für und mit Endkunden anbieten, sich über Zoonosen, Krankheiten, die von Tiere auf Menschen überspringen, zu informieren. Wenn auch Maul- und Klauenseuche und die Tollwut kein Probleme mehr bereiten, so bietet das Thema Vogelgrippe immer noch Antworten auf offene Fragen. Für den Landesbauernverband ist das Forum die Möglichkeit, die Nähe zum Verbraucher zu pflegen (ab 14:30 Uhr im Festzelt des MAFZ).

Leistungsschau
Angesichts des tagelangen Regens gab sich Udo Folgart gestern entspannt. Während vor sieben Tagen die Trockenheit den Bauern tiefe Sorgenfalten auf die Stirne zog, entlastet der Regen in vielen Regionen die Situation. Für den Mais beispielsweise kam der Regen noch rechtzeitig. In einigen Regionen hat es allerdings irreversible Schäden gegeben, so dass er in seiner über alle Kulturen hinweg gesehenen Ernteprognose von einer „unterdurchschnittlichen“ Ertragshöhe für 2007 ausgeht.

Das Sattelschwein wird von einigen Liebhabern noch als Genreserve gezüchtet. Die Tiere sind frohwüchsig und für das traditionelle Futter aus der Eigenerzeugung äußerst geeignet. Für Gourmets ist der geräucherte Sattelschweinspeck fast schon ein „Suchtmittel“.
Schweinezuchtverband

Nicht nur die Bauern und Verbände nutzen die BraLa als Nachweis ihrer Leistung, sondern auch die Lebensmittelhersteller. Im letzten Jahr hatte die Eberswalder Wurst GmbH (EWG) speziell für die Ausstellung die „Holzfällerbratwurst“ entwickelt und verköstigen lassen. Eröffnung 2006Das Ergebnis war eine Handelslistung in Berlin und der Verkauf des neuen Produkts, blickte Dr. Eckhard Krone, Geschäftsführer der EWG zurück. Für dieses Jahr kündigt er das Berner Würstchen an: Ein Würstchen mit Käsefüllung, umhüllt mit einem deftigen Speckmantel für Grill und Pfanne. Als großer Hersteller mit 450 Mitarbeitern, die in der Grillsaison täglich 100 Tonnen Wurst und Fleisch herstellen, ist die bundesweite Listung der Produkte die einzige Möglichkeit, in dieser Größe zu existieren. Nach der Wende musste er die Produkte mit Ostgeschmack erst einmal in den westlich gelegenen Logistikzentren einführen. Das führte letztlich auch dazu, dass das Unternehmen ständig neue Produkte entwickelt. Und die BraLa ist einige der wenigen Möglichkeiten direkt mit den Endkunden ins Gespräch zu kommen.

Zukunft BraLa
Erst morgen beginnt die BraLa – und volljährig wird sie erst im nächsten Jahr. Das Schaufenster der Landwirtschaft in Brandenburg wächst aber bereits heute schon. Staatsekretär Schulze überreichte Burkhard Schröder, Landrat des Kreises Havelland als Hauptgesellschafter des MAFZ, einen Scheck in Höhe von 262.500 Euro für den Ausbau des Geländes. Gleich nach Abschluss der BraLa am Sonntag wird ein neues vier Hektar großes Gelände erschlossen. Gerhard Weiß, Geschäftsführer des MAFZ erläuterte Herd-und-Hof.de was da bis zur Eröffnung am 31. August geschehen wird: Auf einer Spieltrasse haben Kinder die Möglichkeit sich auszutoben. Links und rechts davon werden Stallungen gebaut, die in Brandenburg heimischen Nutztieren ein neues zu Hause geben und den Besuchern die Möglichkeit gibt, sich die Vielfalt märkischen Tierwelt anzuschauen. So haben die verschiedenen Zuchtverbände bereits für die BraLa 2007 jeweils ihre „Rasse des Jahres“ gekürt (s. Infoboxen). Am Donnerstag werden sie mit einem Schaubild zum Motto „Leistungszucht und genetische Vielfalt“ und ihren gekürten Rassen um 11:00 Uhr den Rahmen für die BraLa-Eröffnung mit Ministerpräsident Matthias Platzeck im Großen Ring stellen.

Das Deutsche Reitpony ist ein Sportpferd im Kleinen, das die Qualitäten eines Reitzpferdes mit dem Leistungswillen eines Ponys verbindet.
Pferdezuchtverband

In der Planung befindet sich nach Angaben des Landrats bereits die Erweiterung und Verbesserung der Infrastruktur. Eine neue Zufahrt zu befestigten Parkplätzen ist in Vorbereitung und an der Brandenburghalle wird ein Wochenmarkt angebaut. Im nächsten Jahr soll die privatwirtschaftliche Finanzierung abgeschlossen sein.

Gänse: Brandenburg stockt auf
Zwischen dem 17. und 20. Mai bietet die BraLa täglich von 09:00 und 18:00 Uhr ein umfangreiches Programm, dass Sie sich unter www.brandenburghalle.de selbst zusammen stellen können.
So diskutiert der Brandenburger Landesbauernverband erstmalig international mit dem neuseeländischen Botschafter Alan Cook am 18. Mai um 10:00 Uhr über die „Landwirtschaft ohne Fördermittel“. Mitarbeiter der Landesforstverwaltung bieten alle Informationen über das „Märkische Kaminholz“, dem neuen Renner im Berliner Holzofen.

Die Skudde wird nachweislich seit der Bronzezeit gehalten und ist eine der ältesten Schafrassen der Welt. Das Heideschaf ist äußerst robust, anspruchslos und sehr widerstandsfähig.
Schafzuchtverband

Am 17. und 18. Mai haben Bauern Gelegenheit, mit einem Berechnungsprogramm die Optimierung ihres Betriebes von Biogasanlagen am Computer zu testen.
Die Timber-Show zeigt wieder kernige Holzfäller im filigranen Umgang mit ihren Kettensägen und Äxten, Gartenbauer holen sich Tipps aus dem Mustergarten und Sonntag ist der Waldbauerntag mit Wahl der Kiefernkönigin.

Nur noch rund 100 Luxkaninchen werden in Berlin und Brandenburg gehalten. Die mit 2,5 kg kleine Rasse hebt sich durch seine Fellfärbung hervor.
Landesverband der Rassekaninchenzüchter

In den letzten Monaten hat Brandenburg seinen Gänsebestand aufgestockt. 106 Tiere sind hinzugekommen, die in dem landesweiten Filmschule PotsdamWettbewerb „Gans schön schlau“ von brandenburgischen Schulen kreativ gestaltet wurden. Die lebensgroßen Gänsefiguren, die von Unternehmen an die Schulen vermittelt, wurden mit Hüten, Federn und sogar Musikinstrumenten ausgestattet und werden erstmals auf der BraLa der Öffentlichkeit präsentiert. Danach wandern sie in den Potsdamer Landtag, in das Haus der deutschen Landwirtschaft in Berlin und zu vielen regionalen Veranstaltungen bis zur nächsten Grünen Woche. Am Freitag, dem 18. Mai werden um 09:45 die schönsten Gänse prämiert. Herd-und-Hof.de drückt „seiner“ Gans, die von der Regine-Hildebrandt-Schule aus Birkenwerder gestaltet wurde alle Daumen.

Roland Krieg; Fotos: MAFZ

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