US-Farmer: Umstieg oder Export?
Landwirtschaft
US-Farmer auf der Suche nach dem Krisenausweg
Dennis Friest baut in Zentral-Iowa Mais an. Aus diesem Bundesstaat kommt auch der amerikanische Landwirtschaftsminister Tom Vilsack, der sich in der letzte Woche unter anderem mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt über Lösungen aus der Agrarkrise beraten hat [1]. Dennis Friest macht sich Sorgen wegen der Soja- und Maispreise, die in den letzten Monaten immer weiter gefallen sind. Seit September 2015 fressen die durch schwache Wirtschaftsaussichten rund um den Globus sinkenden Preise an der Substanz selbst großer Farmen. Das US-Landwirtschaftsministerium berechnete einen Gewinneinbruch für 2015 um 50 Prozent gegenüber 2013. Mit 59 Milliarden US-Dollar ist das Einkommen gegenüber 2014 um 36 Prozent eingebrochen, und erreicht gerade einmal 53 Prozent des Rekordjahres 2013 mit 123,7 Milliarden US-Dollar. Die Farmer werden damit auf das Einkommensniveau des Jahres 2002 gedrückt.
Für Iowa ist das viel, denn nach South Dakota und Nebraska hat die Landwirtschaft mit einem Anteil von 21,1 Prozent den dritthöchsten Anteil am Bruttosozialprodukt eines Bundesstaates. Staaten wie Texas hingegen spüren bei einem Anteil von weniger als zwei Prozent wenig von der landwirtschaftlichen Krise.
Export
Seit 2010 ist der Weizenpreis um 6,8 Prozent, der für Futterweizen um 8,6 Prozent gefallen. Der Preis für Soja fällt seit 2013, der für Milch seit 2014. Für Landwirte wie Dennis Friest gibt es nur einen Weg aus der Krise: Export, wie er im Radiobeitrag des US-Agrarministeriums diese Woche berichtet. Vor allem das transpazifische Abkommen TTP sei eine große Chance neue Märkte für neue Absätze zu erschließen.
Öko
Doch nicht alle Bauern setzen auf den Export. Der Biosektor in den USA wächst nach aktuellen Zahlen von Anfang April weiterhin zweistellig. „Ökoprodukte sind das am stärksten wachsende Segment der amerikanischen Landwirtschaft“, sagte Vilsack. Die Unterstützung des Biosektors sichere Arbeitsplätze und Einkommenszuwächse.“ Von 2014 auf 2015 stieg die Zahl der Unternehmen um 12 Prozent auf 21.781 Ökofarmen. Gegenüber 2002 ist das ein Wachstum von 300 Prozent. Die Betriebe erzielen einen Umsatz in Höhe von 39 Milliarden US-Dollar.
Parallel steigt die Nachfrage nach regionalen Erzeugnissen. Seit 2008 ist deren Umsatz von fünf auf 12 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 angestiegen. Das Ministerium hat für Wachstumswillige und Umsteller ein eigenes Portal für technische und finanzielle Informationen eingerichtet [2]. Als Unterstützung für Zertifizierungskosten haben die USA im letzten Jahr 11,5 Millionen US-Dollar ausgegeben.
Bio-Offensive
Am Freitag hat Tom Vilsack eine neue Bio-Offensive in Höhe von 44 Millionen US-Dollar für die Entwicklung neuer Produkte und Erschließung von heimischen Märkte angekündigt. Die Betriebe sollen Produkte mit neuen Mehrwerten anbieten können. Im Rahmen dieses Programmes haben die USA seit 2009 in 1.126 Projekten 144,7 Millionen US-Dollar investiert.
So hat Shoshone-Bannock Enterprises in Fort Hall, Idaho, 75.000 Dollar für die Verarbeitung, Verpackung und Vermarktung von Bisonfleisch erhalten. Sappa Valley Poultry in Oberlin, Kansas, erhielt 49.663 US-Dollar für die Ausweitung seiner Freilandgeflügelfarmen in Colorado und Kansas.
Lesestoff:
Roland Krieg