US-Farmern gehen die Arbeitskräfte aus

Landwirtschaft

US-Schweinehalter fordern neue Visa für Saisonarbeitskräfte

„Die Bedingungen auf dem landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt haben sich über Dekaden hinweg verändert. Die Landwirtschaft in den USA hat sich von einem arbeitsintensiven Sektor mit überwiegender Familienarbeitsverfassung, zu einem größeren, kapitalintensiveren Sektor mit einer Fremdarbeitsverfassung entwickelt, von denen einfache und ungelernte Arbeiter die Mehrheit stellen. Diese stehen oftmals nur saisonal und als Arbeitsmigranten zur Verfügung. Viele Farmer haben Schwierigkeiten, ihren Arbeitskräftebedarf zu decken.“

So formulieren es die US-Ökonomen Christian Boessen, Georgeanne Artz und Lee Schulz in ihrer Studie „A Baseline Study Of Labor Issues And Trends In U.S. Pork Production“. Die Studie wurde von der Iowa State University zusammen mit dem National Pork Producers Council (NPCC) erstellt und gilt nicht nur für den Sektor der Schweinehaltung [1].

Denn grundsätzlich nimmt auch in den USA der Trend zur Verstädterung zu, wenn auch in den vergangenen Jahren wieder etwas mehr Menschen auf dem Land leben. Am Ende ist es weltweit das gleiche Problem: Menschen folgen Einkommensmöglichkeiten und verlassen das Land, sind sie dort verschwunden. Die Studie zeigt, dass vor allem die Jungen zwischen 20 und 39 Jahren auf dem Land im Minimum und in den Städten am meisten vertreten sind.

Das Einwandererland Nummer eins hat n den vergangenen 50 Jahren einen Wechsel bei den Immigranten erlebt. Waren 1960 90 Prozent der Einwanderer noch Europäer und Kanadier, sind es heute im gleichen Umfang Süd- und Mittelamerikaner sowie Asiaten. Die meisten kamen während ihres Arbeitszeitalters in die USA und ohne Familie. Im Bereich der Landwirtschaft fanden sie auf Farmen Arbeit, die mit Obst und Gemüse hochwertige Kulturen anbauten. Die Arbeit auf Nutzviehfarmen ist eher ein jüngeres Phänomen. Milchviehbetriebe und Geflügelfarmen haben noch einen höheren Anteil an Saisonarbeitern als die Schweinehaltung. Nach Angaben des NPPC stieg die Beschäftigung im Sektor zwischen 2001 bis 2020 um jährlich 1,5 Prozent und damit viermal schneller als in allen anderen Wirtschaftssektoren.

Jetzt sind die Arbeitskräfte knapp und der Sektor findet trotz steigender Löhne keine Arbeiter mehr. Das würde den gesamten ländlichen Raum in seiner Wertschöpfung treffen, warnt das NPPC. Das so genannte H-2A-Visa für Saisonarbeiter treffe nicht die Nöte der Nutztierhalter. Die Arbeitskräfte werden ganzjährig gebraucht und die Jen Sorensen, Präsident der Vereinigung der Schweinehalter, fordert die Regierung zur Nachbesserung auf. Im Juli startete der NPPC die Kampagne „Year Round Pork Needs Year-Round Workers“.

Lesestoff:

https://nppc.org/wp-content/uploads/2021/08/August-2021-Labor-Study.pdf

Roland Krieg

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