US will Kälberschwänze dran lassen
Landwirtschaft
US-Debatte über kupieren von Rinderschwänzen
Ab dem 01. Januar 2017 sollen die Kälber in US-Milchviehställen ihre Schwänze behalten dürfen. Das sieht die National Milk Producers Federation (NMPF) für die „Gute Fachliche Praxis“ vor. Seitdem wird in den USA über den Sinn und die Machbarkeit des Verbotes debattiert. Die American Association of Bovine Practioners lassen seit mehr als zwei Jahrzehnten die Schwänze dran und Kalifornien hat das Kupieren von Kälberschwänzen im Jahr 2009 schon offiziell verboten.
Auch in den USA läuft eine Tierwohldebatte, die Praktiken neu ordnen und infrage stellen. Vor mehr als zehn Jahren haben wissenschaftliche Arbeiten dem Kupieren von Schwänzen keine gesundheitlichen Pluspunkte für das Tierwohl nachgewiesen. Im Gegenteil erleide die Kuh einen höheren Stress, weil sie der Möglichkeit beraubt wird, mit dem Kuhschwanz Fliegen zu vertreiben. Farmer und Melker hingegen verteidigen das Kupieren als Hygienemaßnahme und Komfortvorteil bei der Melkarbeit. Die Schwänze werden entweder nach drei oder vier Wochen zusammen mit dem Enthornen mittels eines Gummiringes gekürzt oder noch im Alter von 20 bis 25 Monaten vor der Erstkalbung.
Im Zuge der öffentlichen Diskussion hat das Journal of Dairy Science eine Reihe von Artikel veröffentlicht, die sich wissenschaftlich um den gesellschaftlichen Trend des Tierwohls beschäftigen. „Das Kupieren von Schwänzen wird in der Öffentlichkeit heiß diskutiert“, begründet Herausgeber Matt Lucy die Zusammenstellung. Das Magazin versteht sich als Leitbild für die wissenschaftliche Betrachtung der Milchviehhaltung und will mit den zehn Artikeln seinen Beitrag leisten.
Lesestoff:
Die Artikel, einige davon im Volltext, finden Sie unter www.journalofdairyscience.org/taildocking
roRo