„Verheerender Rückzug“ der BASF

Landwirtschaft

Kommentare zum Umzug von BASF Plant Science

Während die Politik keine Kommentare über einzelbetriebliche Vorgänge abgibt, haben sich Verbände kritisch darüber geäußert. Am Montag kündete die BASF an, ihr Biotechnologieunternehmen Plant Science wegen der kritischen Grundstimmung gegen die grüne Gentechnik in die USA zu verlagern.

„Verheerend“

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) nannte die Entscheidung „verheerend für den Agrarstandort Europa“. Während weltweit immer mehr Landwirte auf die grüne Gentechnik zurückgriffen, sei ein gentechnisch freies Europa illusionär, kommentierte DRV-Präsident Manfred Nüssel. „Angesichts dieser Tatsachen halte ich es für erforderlich, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Pflanzenbiotechnologie-Unternehmen und ihre hochqualifizierten Mitarbeiter nicht zum Abzug in Drittländer zwingen.“ Andernfalls falle die Forschung in Europa hinter anderen Ländern zurück. Der Entscheidung gingen jahrelange Feldzerstörungen, Angstkampagnen und Diffamierungen voraus, die eine sachliche Auseinandersetzung verhindert haben. Nüssel fürchtet weitere Rückzüge aus der Forschung.

„Beunruhigend“

Als „Beunruhigendes Signal“ wertet der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e.V.) die Entscheidung. Der strategische Rückzug von Unternehmen aus dem Bereich der Biotechnologie werde zudem unbemerkt von einer Abwanderung exzellenter Wissenschaftler begleitet. Prof. Wolfgang Nellen, Präsident des VBIO weist darauf hin, dass die Biotechnologie maßgeblich in Deutschland entwickelt wurde, doch die Praxis „praktisch frei von landwirtschaftlichen Anwendungen dieser Technologie“ ist.
Auch Nellen fürchtet um den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Attraktivität eines Faches entscheide sich auch den Chancen, eine Arbeit zu finden. Arbeitskräfte werden ins Ausland abwandern. Nellen kritisiert die überwiegend emotional geführte Debatte in der Vergangenheit, die zu der Entscheidung der BASF geführt habe. „Als Biologenverband, der die Interessen der gesamten Biowissenschaften von der molekularen bis zur ökologischen Herangehensweise vertritt, bedauern wir sehr, dass im Bildungsland Deutschland ein konstruktiver Dialog zur grünen Gentechnik offensichtlich nicht (mehr) möglich ist“, so Prof. Wolfgang Nellen

roRo

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