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Fragwürdige Geschäfte im KTG-Konglomerat

Das Wirtschaftsmagazin Capital berichtete in seiner Morgen erscheinenden Ausgabe (11/2016) über „jahrelang fragwürdige Geschäfte mit Vertrauten von Vorstandschef Siegfried Hofreiter“. Es geht um Deutschlands größten Agrarkonzern, der KTG Agrar, die dieses Jahr in die Insolvenz gegangen ist.

Die Autoren berufen sich auf Firmeninsidern und eigenen Recherchen im Handelsregister. So sollen mehrere Unternehmen, bei denen Angehörige oder alte Weggefährten Hofreiters Eigentümer sind, von Aufträgen des KTG-Konzerns profitiert haben. Dabei ging es unter anderem um Aufträge für den Bau von Biogasanlagen, den Verkauf der Tiefkühlsparte sowie mehrerer Dienstleistung für KTG.

Den Recherchen zufolge haben Tochterfirmen des Konzerns für Erntearbeiten regelmäßig einen Dienstleister auf Usedom beauftragt, der Hofreiters langjähriger Lebensgefährtin und KTG-Großaktionärin Beatrice Ams gehört. Dafür soll die Firma laut Firmenkennern Preise weit über dem marktüblichen Niveau kassiert haben. Eine Agrarfirma, an der Ams' und Hofreiters gemeinsamer Sohn beteiligt ist, erhielt ausweislich eines KTG-Wertpapierprospekts von einer Biogas-Tochter des Konzerns einen über 15 Jahre laufenden Vertrag für Substratlieferungen in einem Gesamtvolumen von mehreren Millionen Euro.

Wie die verschachtelten Geschäfte bei KTG liefen, zeigt der Verkauf der früheren Tiefkühl-Sparte des Konzerns. Erst in diesem Frühsommer war bekannt geworden, dass KTG Agrar sein Tiefkühlgeschäft mit der Marke Frenzel schon mit Wirkung zum 1. Juli 2015 verkauft hatte. Dabei hatte der Konzern dem Käufer ein Darlehen in Höhe von 27 Mio. Euro gewährt, obwohl er damals schon in finanziellen Problemen steckte. Die 'Capital'-Recherchen belegen nun, dass hinter dem Frenzel-Käufer ein Unternehmen steckt, das faktisch von einem langjährigen Wegbegleiter der Hofreiter-Familie kontrolliert wird. Das Verkäuferdarlehen wurde bis zum Zeitpunkt der Insolvenz nicht beglichen.

roRo

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